(ots) - Jetzt konnte sich Lufthansa also die Sahnestückchen
der insolventen Air Berlin schnappen. Und auch Easyjet wird
sicherlich noch den einen oder anderen leckeren Happen abbekommen.
Man muss nicht unbedingt Manager bei der schon früh beleidigt aus dem
Bieterfeld ausgeschiedenen Ryanair sein, damit einem das Treiben um
die Ausschlachtung der Pleitefluglinie missfällt. Die Bundesregierung
hatte ihr noch im Sommer einen Notkredit von 150 Millionen Euro
bewilligt, damit der Flugbetrieb erst mal weiter laufen konnte. Doch
Politiker von Union und SPD ließen keinen Zweifel dran, dass die
Lufthansa später die fettesten Stücke bekommen solle.
Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) etwa wischte
kartellrechtliche Bedenken beiseite, Bundeswirtschaftsministerin
Brigitte Zypries (SPD) gab unumwunden zu, dass sie den Branchenprimus
und »Champion im Luftverkehr« noch weiter stärken wolle. Dies wäre
alles noch politisch tragbar, wenn zumindest alle Arbeitsplätze
erhalten blieben. Doch zwei von zehn Air-Berlin-Angestellten werden
bald ein Fall für die Arbeitsagentur sein. Und die, die übernommen
werden, müssen sich zu einem großen Teil erst mal neu auf eine Stelle
bewerben und dann vermutlich zu schlechteren Bedingungen
weiterarbeiten. Insofern ließen die scheidenden Berliner
Koalitionspartner zu, dass sich die Lufthansa bei der
Air-Berlin-Pleite auch auf Kosten der Beschäftigten bereichern kann.
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