(ots) - Das für viele Beobachter überraschend gute
Abschneiden der SPD bei der niedersächsischen Landtagswahl hat nach
Ansicht von SPD-Bundes-Vize Thorsten Schäfer-Gümbel seine Ursache im
Ausschluss einer neuen großen Koalition nach der Bundestagswahl wie
auch dem fairen innerparteilichen Umgang der Sozialdemokraten mit der
Wahlniederlage. "Ich glaube, dass dies ein Comeback der SPD ist. Die
Klarheit unserer Entscheidung hat dazu beigetragen, dass die Leute
uns zumindest wieder zuhören. Und es ist das Bild zerbrochen, wonach
die Sozialdemokratie nur an Dienstwagen und Posten hängt",
verdeutlichte Schäfer-Gümbel im Fernsehsender phoenix ("Unter den
Linden", Montag, 16. Oktober, 22:15 Uhr). Der SPD-Vize fügte hinzu,
dass auch das SPD-interne Aufarbeiten der Niederlage manchem Bürger
Respekt abgenötigt habe. "Wir sind nicht wie ein aufgestobener
Hühnerhaufen umhergelaufen und haben uns gegenseitig attackiert", sah
Schäfer-Gümbel auch diesen Aspekt neben zahlreichen landespolitischen
Erklärungen für die siegreiche Landtagswahl in Niedersachsen als mit
entscheidend an. Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil
werde mit allen Parteien außer der AfD reden. "Derzeit ist noch alles
Adrenalin gesteuert", wollte Schäfer-Gümbel noch keine Tendenz sehen,
wie eine künftige Landesregierung aussehen könnte.
Eine wichtige Zukunftsaufgabe identifizierte der Sozialdemokrat in
der Überzeugungsarbeit bei einem Teil der AfD-Wähler. "Man darf nicht
alles als rechtsextrem stigmatisieren." Es gebe dort Menschen mit
Wohlstands- und Sicherheitsverlusten, mit Fragen nach der kulturellen
Identität, Probleme von Menschen, die sich kaum noch in einer immer
schwierigeren Welt zurechtfinden würden. "Denen müssen wir dezidierte
Angebote machen. Diese Menschen fühlen sich nicht hinreichend von uns
angesprochen. Das hat auch etwas mit einer Glaubwürdigkeits- und
Vertrauenskrise zu tun", meinte Schäfer-Gümbel, der im Übrigen
anregte, stärker parteiintern, aber auch im Wettkampf der Parteien
miteinander um den besten Weg zu streiten. Auch auf diese Weise könne
man dem Populismus entgegentreten.
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