(ots) - Gefühlt hat es jeder längst registriert. Die Zahl
der Insekten geht zurück. Weniger an der Windschutzscheibe am Wagen,
weniger unter der Laterne, weniger Stiche am Sommerabend. Alles gut.
Warum sich beunruhigen? Es gibt schließlich knapp eine Million Arten,
die mit uns leben. Sie fliegen über uns, kreuchen und fleuchen unter
und neben uns. Es lohnt nicht, sich über ihren Verbleib Gedanken zu
machen. Zu kurz gedacht. Das wirbellose Kleingetier macht zwei
Drittel allen Lebens auf der Erde aus. Und die Wissenschaftler
warnen: Wenn wir so weiter machen wie bisher, werden große
Landstriche unbewohnbar für die meisten Formen des Lebens.
Gegenwärtig, so heißt es, befinden wir uns auf dem Kurs zu einem
ökologischen Armageddon und hinterlassen unseren Enkeln eine
hochgradig verarmte Welt. So drastische Formulierungen sind wohl
notwendig, um eine Wende bei der Verwendung hochwirksamer
Insektengifte einzuleiten. Welchen Sinn hat eine intensive
landwirtschaftliche Nutzung, wenn wir buchstäblich damit den Boden
unter den Füßen verlieren, weil wir den Ertrag der Ernte im Visier
haben. Wir müssen den Blick über den Horizont schweifen lassen. Wenn
nicht findet der Frühling bald ohne Vogelstimmen statt. Eine stumme
Natur. Das macht Angst.
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