(ots) - Experten gehen davon aus, dass EZB-Chef Mario
Draghi die Zinswende weiter aufschieben wird. "Stattdessen wird er
ankündigen, dass die Wertpapierkäufe über das Jahresende hinaus
verlängert werden", sagt die geldpolitische Expertin des Instituts
für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) Silke Tober
anlässlich der Sitzung des Rats der Europäischen Zentralbank (EZB)
gegenüber der in Berlin erscheinenden überregionalen Tageszeitung
"neues deutschland" (Donnerstagsausgabe). Das Volumen der Ankäufe
werde dann aber deutlich niedriger als die jetzigen 60 Milliarden
Euro pro Monat sein.
Als Grund für Draghis Zögern nennt Tober, dass die
Inflationserwartungen in der Eurozone trotz des mittlerweile recht
breiten Aufschwungs weiterhin deutlich unter der Zielmarke von knapp
unter zwei Prozent liegen und auch die Löhne noch sehr verhalten
steigen und hinter den Erwartungen zurückblieben. So sei Draghi auch
"sehr bemüht", dass der Euro gegenüber dem Dollar nicht zu teuer
werde. "Denn genau wie steigende Zinsen hätte dies negative
Auswirkungen auf die privaten Investitionen."
Tober zufolge wird die EZB frühestens in der zweiten Hälfte des
kommenden Jahres damit beginnen, die Zinsen wieder anzuheben.
"Wahrscheinlicher ist derzeit aber, dass dies erst Anfang 2019
passiert", schätzt die Ökonomin. Allerdings könne sich eine
Zentralbank nie ganz festlegen. Sie werde immer in Abhängigkeit von
der konjunkturellen Entwicklung und den Inflationsaussichten handeln
müssen.
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