(ots) - Heiligabend tritt der Gott des Geldes gegen die
Geburt des Gottessohnes an. Denn der Tag fällt ausgerechnet auf einen
Sonntag. Das bedeutet: Die Verbraucher müssen spätestens am 23.
Dezember für drei Feiertage hintereinander einkaufen. Es sei denn,
der örtliche Supermarkt macht am 24. auf. Das darf er. Aber sollte er
es auch tun? Auf der einen Seite kann der Handel jeden Euro
gebrauchen, und viele Kunden sehen das Ende des Abendlandes ohnehin
gekommen, wenn der Supermarkt einmal dicht ist. Auf der anderen Seite
haben die Beschäftigten im Handel keinen leichten Job. Von der
Fleischtheke aus in die Christmette zu hetzen, das ist nicht schön.
Der Kunde möchte am liebsten alles haben: Ein besinnliches "O du
fröhliche" unterm Tannenbaum und den offenen Laden als
Rückversicherung für den Fall, dass die Zimtsterne ausgehen.
Gewichtiger als die Heiligabend-Frage wiegt das Sonntags-Argument der
Kirchen. Der Sonntag ist kein Tag wie jeder andere, auch nicht an
Heiligabend. In unserer Kultur dient er der Erholung, der Familie und
dem Gebet. Wenn er immer öfter rein kommerziellen Interessen weichen
muss, hat das einen Preis. Dann machen sich die Konsumenten selber
klein - zu Marionetten im Dienste des Gottes des Geldes.
Pressekontakt:
Westfalenpost
Redaktion
Telefon: 02331/9174160
Original-Content von: Westfalenpost, übermittelt durch news aktuell