(ots) - Der katholische Kardinal Charles Maung Bo ist eine
der wenigen öffentlichen Personen, die sich in Myanmar für die
muslimische Minderheit der Rohingya aussprechen. Auf einem
ökumenischen Gottesdienst im Oktober machte er sich auch für Aung San
Suu Kyi stark: »In ihren zerbrechlichen Händen hält sie die Träume
von Millionen.« Nun hat die international in Kritik geratene
De-facto-Regierungschefin zum ersten Mal zwei Rohingya-Dörfer im
Bundesstaat Rakhine besucht. Im Oktober hatte sie von internationalen
Beobachtern noch Häme und Kritik für ihre Bemerkungen bekommen, erst
einmal herausfinden zu müssen, was in Rakhine überhaupt passiere.
Unbeachtet blieb: Kurz darauf hat sie die Umsetzung der Empfehlungen
der Kommission veranlasst, die unter der Führung des ehemaligen
UN-Generalsekretärs Kofi Annan ein Jahr lang Vorschläge zum Umgang
mit dem Rohingya-Konflikt erarbeitet hat. Dass internationale
Beobachter Suu Kyi fallenlassen, hilft nur denjenigen, die vom
Konflikt profitieren: den Generälen. Kritik an der Regierungschefin
muss weiterhin geäußert werden, genau wie die Forderungen nach einem
Rückkehrrecht der Geflüchteten, der Zulassung internationaler
Beobachter in Rakhine-Staat und einer Reform des
Staatsbürgerschaftsrechts, das die Rohingya diskriminiert. Nur: Die
Bemühungen genauso wie die limitierten Möglichkeiten Suu Kyis in der
Situation nicht zu sehen, treibt sie in die Hände der Militärs. Zum
Leidwesen des ganzen Landes.
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