(ots) - Die Erwartungen sind hoch an die von der
Bundesregierung als »echte Arbeitskonferenz« angekündigte
Internationale Klimakonferenz in Bonn. Dabei sind die politischen
Vorgaben durch das Pariser Klimaabkommen gesetzt - jetzt geht es an
die Umsetzung der 2015 vereinbarten Ziele zur Reduzierung der
Erderwärmung. Konkret heißt das: Welche der von den Staaten
getroffenen Maßnahmen wird wie berechnet? Denn schließlich muss die
Wettbewerbsfähigkeit gewahrt bleiben.
Damit die Staaten ihre freiwilligen Maßnahmen tatsächlich
umsetzen, setzt die Klimadiplomatie auf Scham. Eben jenes Gefühl, das
Menschen die Röte ins Gesicht treibt, auf dass auch jeder mitbekommt,
wenn sich jemand ertappt fühlt. Denn genau das macht das Wesen der
Scham aus: Sie braucht das Publikum. Wir schämen uns nicht nur vor
uns selbst, sondern vor anderen.
Sollten also am Ende der Klimakonferenz überprüfbare Kriterien
verabschiedet worden sein, können die Staaten zukünftig international
vorgeführt werden. Im Fall des Klimawandels etwa könnten sich
Staatsoberhäupter und Wirtschaftsvertreter schämen vor denjenigen,
die zwar wenig zur Erderwärmung beitragen, aber dennoch am meisten
unter dem steigenden Meeresspiegel leiden - wie die Menschen im
Südpazifik. Doch solange gerade die Hauptverursacher sich bei aller
Heuchelei noch selbst im Spiegel anschauen können, hilft alles
Vorführen nicht. Denn die Scham wird von der Ignoranz ganz locker in
die Schranken gewiesen.
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