(ots) - Mathematiker, Informatiker und Ingenieure
arbeiten gemeinsam mit Vertretern von Feuerwehr und Polizei an
computergestützten Evakuierungssystemen. Die Software soll mögliche
Staupunkte von Menschenströmen vorausberechnen und
Umleitungsvorschläge machen, schreibt Technology Review in der
August-Ausgabe.
"Hermes" oder "Repka" heißen die Projekte, mit denen
Wissenschaftler des Forschungszentrums Jülich oder der Technischen
Universität Kaiserslautern technische Evakuierungsassistenten
entwickeln. Sie sollen helfen, Menschenströme sicher und
vorausschauend durch Engpässe zu lenken. Dafür errechnet eine
Spezialsoftware aus Gebäudeplan, aktuellen Informationen über
Verteilung und Bewegung der Menschen sowie über die momentane
Gefahrenlage den Verlauf der Personenströme für die nächste
Viertelstunde und weist auf kritische Stellen hin. Unerwartete
Ereignisse wie neue Hindernisse, sich bildende Staus oder
entgegenkommendes Rettungspersonal sollen sofort in die Prognose mit
einbezogen werden. Heutzutage ist das Sicherheitspersonal
diesbezüglich ausschließlich auf sein Bauchgefühl angewiesen.
Die Software basiert auf theoretischen Modellen, die beschreiben,
wie sich Fußgänger auf Treppen, in Gängen oder im Stau verhalten. Die
typischen Bewegungs- und Staumuster, etwa beim Einfädeln aus den
Rängen in die Gänge, ermittelten die Forscher in Feldversuchen mit
Video-Analysen. Das Verhalten von Fußgängern ist schwieriger
vorherzusagen als das von Autos, weil sie spontan die Richtung ändern
und sich nicht unbedingt an Wege halten. Auch die Erfahrungen von
Feuerwehr und Polizei fließen in die Programme ein.
Das Ziel ist, durch die Kombination von aktuellen Bewegungsdaten
und Erfahrungswerten eine realitätsnahe Vorhersage zu ermöglichen.
Dafür müssen die Systeme bei Massenveranstaltungen erprobt und
adaptiert werden. Ob sich dadurch Katastrophen wie die auf der Love
Parade in Duisburg verhindern lassen, ist jedoch fraglich.
Titelbild Technology Review
www.heise-medien.de/presseinfo/bilder/tr/10/tr082010.jpg
Pressekontakt:
Ihr Ansprechpartner für Rückfragen:
Erik von Hoerschelmann
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon+49 [0] 511 5352-141
Telefax +49 [0] 511 5352-563
erik.von.hoerschelmann(at)heise-medien.de