(ots) - 27. August 2010 - "Vor allem die Navigation stellt
höchste Anforderungen an die Genauigkeit von Uhren", sagt Ekkehard
Peik, Fachbereichsleiter Zeit und Frequenz bei der
Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB), gegenüber der
Zeitschrift WUNDERWELT WISSEN (Ausgabe 09/2010 ab heute im Handel).
"Das war schon früher bei den Seefahrern so und hat sich durch die
Satellitennavigation noch verschärft", so Peik.
Wie WUNDERWELT WISSEN berichtet, tüfteln Forscher an der nächsten
Generation von Super-Uhren. Die neuen Zeitnehmer sollen mit Licht
arbeiten. Nicht nur die Besitzer von GPS-Geräten werden profitieren.
Auch Rohstoffsucher, Astronomen und Experimentalphysiker freuen sich
auf die ungeahnte Genauigkeit.
Entwickler von Navigationssystemen sind überzeugt, mit optischen
Uhren die Position auf einige Zentimeter genau bestimmen zu können -
schließlich lebt GPS von einer möglichst exakten Zeitmessung: Die
Geräte ermitteln, wie lange ein Signal vom Satelliten zum Empfänger
braucht und bestimmen daraus die Entfernung und letztlich den
Aufenthaltsort. Gelingt das mit bislang nicht gekannter Genauigkeit,
könnten Flugzeuge automatisch landen oder Autos führerlos über die
Autobahn rasen.
Auch Physiker haben starkes Interesse an extrem genauen Uhren: Sie
wollen mit ihnen untersuchen, ob die fundamentalen Naturkonstanten
wirklich konstant sind - oder ob sie sich im Laufe der Zeit nicht
doch geringfügig ändern. Das würde unser Bild vom Kosmos völlig auf
den Kopf stellen. Bis es soweit ist, werden allerdings noch viele
Sekunden verstreichen. "Wir reden über eine Zeitskala von vielleicht
zehn Jahren", sagt Ekkehard Peik. Dass irgendwann eine neue Ära
ultragenauer Uhren anbrechen wird, steht für die Forscher trotzdem
außer Frage.
Zu den genauesten Zeitgebern der Welt gehört derzeit CSF1: Die
Atomuhr, die in der großen Uhrenhalle der PTB in Braunschweig vor
sich hin schwingt, ist so präzise, dass sie zusammen mit ihren
Schwestermodellen die offizielle Zeit vorgeben darf. Bis die Uhr eine
Sekunde danebenliegt, müssten 50 Millionen Jahre vergehen.
WUNDERWELT WISSEN, bislang mit einer Erscheinungsfrequenz von
sechs Heften pro Jahr im Markt, erscheint ab 27. August 2010
monatlich.
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Simone Lönker
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