(ots) - Von Klaus Welzel
Roland Koch ist abgelöst worden. Es hat keinen Schlag getan und
der Nachfolger konnte sogar vier Stimmen mehr auf sich vereinen als
das große Politiktalent aus Eschborn. Koch war ein Polarisierer wie
Sarrazin - anders als dieser achtete er jedoch darauf, die Regeln des
politischen Diskurses nie zu zerstören. Volker Bouffier, sein
politischer Freund und Nachfolger, hat ganz sicher kaum das Zeug zu
solchen Debatten. Er wird sich aber auch nicht nachsagen lassen
müssen, ein von Angela Merkel ausgebremster parteiinterner Konkurrent
gewesen zu sein. Mit seinem freiwilligen Rücktritt erspart sich Koch
aber andererseits das mühsame Gerangel um einen lauen Atomkompromiss,
der letzten Endes die Kassen der Energiekonzerne schonen wird. Und er
muss seinen Wählern auch nicht erklären, wieso der Staat
Hartz-IV-Empfängern aus Gründen der systematischen Gerechtigkeit das
Elterngeld in Höhe von 300 Euro streichen muss. Roland Koch verlässt
im übertragenen Sinn das manövrierunfähig gewordene schwarz-gelbe
Regierungsschiff lange bevor die ersten Rettungsboote bei den
kommenden Landtagswahlen von den Wählern versenkt werden. Er kann
dann von sich sagen, einer der letzten starken konservativen
Ministerpräsidenten gewesen zu sein. Nur Frau Merkel, die beerbt er
nicht.
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