(ots) - Modernisierungsanreize statt Zwangssanierung - der
neue Tenor in der endgültigen Fassung des Energiekonzepts weist laut
Initiative Erdgas pro Umwelt (IEU) in die richtige Richtung. Das
aufrechterhaltene Ziel, den Primärenergiebedarf des Gebäudebestands
bis 2050 um 80 Prozent zu reduzieren, ist allerdings nach wie vor zu
hoch gesteckt. Auch das Potenzial von Erdgas für den Energiemix der
Zukunft ist weiterhin nicht ausreichend berücksichtigt. Nach der
groben Weichenstellung müssen nun die konkreten Ansätze zur Umsetzung
des Konzepts gefunden werden, so die IEU. Die Initiative erwartet
hierzu einen breiten Dialog, an dem sie sich aktiv beteiligen wird.
Sinnvoll ist, die Bestandsmodernisierung schrittweise anzugehen und
dabei besondere Priorität auf den Heizungstausch zu legen.
"Für private Immobilienbesitzer hat die Bundesregierung das
Energiekonzept deutlich entschärft. Das Ziel des 'klimaneutralen
Gebäudebestands' wurde zum 'energieeffizienten Gebäudebestand'
geändert, die Malus-Regelung bei zu langsamer Modernisierung
gestrichen und die Mündigkeit der Bürger betont", bilanziert Bernhard
Funk, Sprecher der Initiative Erdgas pro Umwelt. "Dennoch gibt es
keinen Grund aufzuatmen. Nach wie vor soll der Primärenergiebedarf
des Bestands bis 2050 um 80 Prozent sinken. Das bedeutet hohe
Investitionen in die Gebäudedämmung, die zum Großteil die Besitzer
selbst tragen müssen."
Bereits nach dem ersten Konzeptentwurf hatte die
Eigentümergemeinschaft Haus & Grund den Sanierungsbedarf für ein 1970
errichtetes Gebäude mit 120 Quadratmetern Wohnfläche auf 70.000 Euro
bilanziert. "Da sich das Ziel nicht geändert hat, bleiben diese
Kosten bestehen - auch wenn umfassende Förderanreize in Aussicht
gestellt werden", so Funk. "Die aktuelle Haushaltsdebatte, nach der
2011 für die energetische Gebäudesanierung nur noch 450 Millionen
Euro zur Verfügung stehen, bietet zusätzlichen Grund zur Sorge." 2020
soll es nach Planung der Bundesregierung einen Schulterblick geben,
um die Zielsetzung für 2050 noch einmal zu prüfen. Funk: "Um hier zu
einem positiven Ergebnis zu kommen, sollte schrittweise modernisiert
werden und die sinnvollste Maßnahme am Anfang stehen."
Heizungstausch geht vor Dämmung
Erdgas kann bedeutend zur Verbesserung der Energieeffizienz
bestehender Gebäude beitragen. "Rund die Hälfte aller Haushalte nutzt
Erdgas als Heizenergie", so Funk. "Im Energiekonzept wird der
Brennstoff jedoch stark unterbewertet. Damit werden die Möglichkeiten
des Wärmemarkts für den Klimaschutz unterschätzt." Der Austausch
alter Heizungsanlagen böte ein enormes CO2- und
Energie-Einsparpotenzial. Aktuell sind lediglich 23 Prozent des
Heizanlagenbestands der rund 17 Millionen Wärmeerzeuger in
Deutschland laut Effizienzstruktur auf dem Stand der Technik. "Um
wirklich alle Immobilienbesitzer für den Heizungstausch zu
mobilisieren und das Modernisierungstempo zu erhöhen, muss unabhängig
von der gewählten Heiztechnologie gefördert werden", erklärt Funk.
Ein bewährtes, hocheffizientes System wie die Erdgas-Brennwerttechnik
stehe kostengünstig zur Verfügung und wäre eine attraktive Option für
viele "Sanierungszweifler" oder bei Haushalten, die nur ein
begrenztes Budget für Modernisierungsmaßnahmen zur Verfügung stellen
können.
Kombinierbar mit erneuerbaren Energien
Die Erdgas-Brennwerttechnik lässt sich zudem ideal mit
erneuerbaren Energien wie einer solarthermischen Anlage kombinieren -
auch wenn die Anlage erst später nachgerüstet wird. Bioerdgas ist
eine weitere Option, den CO2-Ausstoß der Heizung zu senken. "Bei
Bioerdgas gibt es allerdings noch erhebliche Ausbaumöglichkeiten. Der
Brennstoff muss für den gesamten Wärmemarkt als regenerative Energie
anerkannt werden - und nicht nur für die Verstromung mit
gleichzeitiger Abwärme-Nutzung", fordert Funk. "Nur wenn wir jetzt
alle Trümpfe ausspielen, wird der Weg ins Zeitalter einer
klimafreundlichen Wärmeversorgung gelingen."
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