(ots) - Kaum eine andere Industriesparte konnte in
den vergangenen Jahren derart starke Zuwachsraten erzielen wie die
HerstellerInnen von Outdoor-Bekleidung. Marken wie The North Face
oder Patagonia sind längst nicht mehr nur bei BergsteigerInnen und
WanderfreundInnen beliebt, sondern zunehmend auch im Alltag angesagt.
Die meisten KäuferInnen setzen darauf, dass Outdoor-Kleidung sozial-
und umweltverträglich produziert wird. Doch auch namhafte
internationale Markenfirmen der Outdoor-Bekleidungsbranche sind
mitverantwortlich für Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen sowie
für ausbeuterische Arbeitsverhältnisse in ihren weltweiten
Zulieferbetrieben. Hierauf weist vor dem Hintergrund des Welttages
für menschenwürdige Arbeit am Donnerstag, 7. Oktober, die Christliche
Initiative Romero (CIR) anhand konkreter Beispielfälle hin.
Aktuelle Recherchen der entwicklungspolitischen Organisation haben
ergeben, dass in einer Fabrik in El Salvador, in welcher Bekleidung
für den Weltmarktführer The North Face und die populären
Outdoor-Marken Patagonia, Marmot und Columbia produziert wird,
Hungerlöhne gezahlt werden, gewerkschaftliche Organisierung
unterdrückt wird und ArbeiterInnen zu Überstunden gezwungen werden.
"In der untersuchten Fabrik, der Brooklyn Manufacturing Ltd. C.V.
in der Freihandelszone San Marcos, werden lediglich Monatslöhne von
173 US-Dollar gezahlt. Hiervon können die NäherInnen und ihre
Familien nicht leben", legt Maik Pflaum, Referent der Christlichen
Initiative Romero, die Ergebnisse der Recherchen dar. "Die
ArbeiterInnen stehen unter einem enormen Druck, das überhöhte
Produktionssoll zu erfüllen. Um es zu erreichen, werden sie zu
Überstunden gezwungen - wobei die NäherInnen eine Erklärung
unterschreiben müssen, dass sie ,freiwillig' mehr arbeiten. Es wird
ihnen im Krankheitsfall nicht erlaubt, Arztbesuche in Einrichtungen
des öffentlichen Gesundheitswesens zu verrichten. ArbeiterInnen, die
sich gewerkschaftlich organisieren wollen, werden kurzerhand auf die
Straße gesetzt."
Die Rechercheergebnisse stellen nach Ansicht Kirsten Clodius'
nicht zuletzt für die weltweit vertriebenen und bekannten
Markenfirmen The North Face, Patagonia, Marmot und Columbia einen
Skandal dar. "Outdoor-Unternehmen stehen für das Erleben der Natur,
für die Sehnsucht nach fremden Ländern, für Freiheit und Abenteuer.
Das Image der Markenfirmen ist entsprechend positiv besetzt. Unsere
Recherchen in El Salvador zeichnen ein anderes Bild", kritisiert die
CIR-Referentin. "Bislang ziehen sich The North Face, Patagonia,
Marmot und Columbia aus der Verantwortung für die NäherInnen heraus.
Statt in ihren Zulieferbetrieben endlich für menschenwürdige Zustände
zu sorgen, zählen sie lieber ihre Millionengewinne - Gewinne, die
durch die Ausbeutung der ArbeiterInnen in den globalen
Fertigungsstätten erwirtschaftet werden."
Die Christliche Initiative Romero ist deutsche
TrägerInnenorganisation der internationalen Kampagne für Saubere
Kleidung (Clean Clothes Campaign/CCC). Die Kampagne hat kürzlich in
einer viel beachteten Studie Selbstbild und Realität der
Outdoor-Branche untersucht. In Fortsetzung der Studie haben
verschiedene TrägerInnen der Kampagne weitergehende Recherchen zu
konkreten Arbeits- und Menschenrechtsverletzungen in
Fertigungsstätten unternommen.
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