(ots) - Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hat
kurz vor seinem neuerlichen Krankenhausaufenthalt Angela Merkel aus
gesundheitlichen Gründen seinen Rücktritt angeboten. Er ist von der
Bundeskanzlerin aber überredet worden, sich noch einmal vier Wochen
Schonzeit zu gönnen. Dies berichtet das Hamburger Magazin stern in
seiner neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe unter Berufung auf
Vertraute des Ministers. Der querschnittsgelähmte Schäuble, der
wegen einer nicht verheilenden Wunde am Gesäß in diesem Jahr bereits
mehrere Wochen nur eingeschränkt seine Ministertätigkeit ausüben
konnte, ist offenbar entschlossen, sein Amt aufzugeben, sollte es
ihm nach dieser Schonfrist nicht besser gehen. "Wenn ich nach vier
Wochen merke, es geht nicht mehr, ziehe ich die Konsequenzen. Davon
hält mich niemand ab", sagte Schäuble Vertrauten.
Schäuble hat in den vergangenen Monaten stärker unter seiner
angeschlagenen Gesundheit gelitten, als es der Öffentlichkeit
bekannt geworden war. Es sei ihm oft "sauschlecht" gegangen,
berichtete sein Bruder Thomas. "Das über halbjährige Wundsein hat
ihn zermürbt." Schäuble hatte selbst seinen Sommerurlaub auf Sylt
immer wieder für einen Krankenhausaufenthalt unterbrechen müssen.
Grund für seine Dauerbeschwerden ist eine nicht verheilende Wunde,
nachdem ihm im Frühjahr in einem schweren, achtstündigen Eingriff ein
Gerät zur Regulierung der Darmfunktion implantiert worden war.
Schäuble selbst räumt mittlerweile ein, sich gegen den damaligen
ärztlichen Rat nicht genug geschont zu haben. Die Ärzte hatten ihm zu
mindestens drei Wochen Pause geraten. "Da habe ich gedacht, na schön,
das kann ich auch in Etappen abliegen." Dies sei aber Selbstbetrug
gewesen.
Nach Informationen des stern wird die Entscheidung, ob Schäuble
sein Amt weiter ausüben wird diesmal definitiv vom Genesungsverlauf
abhängen. "Es ist nicht so, dass man mich aus dem Amt davontragen
muss", erzählte Schäuble kürzlich einem Vertrauten. Er wisse schon,
"dass angesichts der Häufigkeit, mit der ich in diesem Jahr doch
ausgefallen bin, man sich einer Grenze nähert."
Die Bevölkerung traut Schäuble zu, dass er seine Amtsgeschäfte vom
Krankenbett führen kann. 56 Prozent waren in einer Forsa-Umfrage für
den stern dieser Meinung. 40 Prozent der 1001 Befragten waren dagegen
der Ansicht, dass ein anderer sein Amt übernehmen sollte.
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