(ots) - Was die Spatzen schon vom Dach des Baukonzerns
gepfiffen haben, ist gestern also bestätigt worden: Roland Koch wird
Vorstandschef bei Bilfinger Berger. Zweifellos ein äußerst lukrativer
Job für den CDU-Mann. Das Geld sei ihm gegönnt. Das Geschmäckle
dieses Vorgangs ergibt sich auch nicht aus dem finanziellen Aspekt.
Sondern aus dem fliegenden Wechsel, den der Hesse hinlegt. Gerade
noch Spitzenpolitiker, jetzt schon im Chefsessel eines Unternehmens,
das womöglich von der früheren Regierungspolitik nicht unwesentlich
profitiert hat - das schafft Raum für Spekulationen der unfeinen Art.
Ob Koch will oder nicht. Es ist ja nicht das erste Mal, dass sich
Vertreter der politischen Elite so verhalten. Erinnert sei nur an
Gerhard Schröder, der sich massiv für eine Pipeline einsetzte, um
nach seiner Kanzlerschaft prompt bei Gasprom anzuheuern. Damals
erregte sich selbst Angela Merkel und forderte eine Debatte über
einen Ehrenkodex, sprich über eine angemessene Wartezeit. Anders als
bei Schröder kann die Kanzlerin jetzt am Verhalten Kochs nichts
Anrüchiges finden. So ist das halt unter Parteifreunden. Dabei ist
heute immer noch richtig, was Merkel damals in die Diskussion
gebracht hat. Denn nur durch eine angemessene Wartezeit würde sich
ein Interessenkonflikt oder der Verdacht der Günstlingswirtschaft
verhindern lassen. Und warum sollte in Deutschland nicht das möglich
sein, was in anderen Ländern längst praktiziert wird? Nein, durch
eine Karenz verblasst der Ruf eines Politikers vom Schlage eines
Roland Koch nicht. Er wird sogar gestärkt. Und zwar durch mehr
Glaubwürdigkeit.
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