(ots) - Im Streit um die Lausitzer Braunkohle ist die
Evangelische Kirche jetzt Partei. Da helfen auch alle Beteuerungen
nichts, weiter als Vermittler, Moderator oder Gesprächspartner
auftreten zu wollen. Mit dem Beschluss, wonach die CCS-Technologie
zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht vertretbar sei, beziehen die
Protestanten nun eindeutig Position. Und das ist auch gut so,
schließlich wollen die evangelischen Christen in der Debatte ernst
genommen werden. Natürlich, ein Bischof ist kein Bergbau-Ingenieur.
Muss sich die Evangelische Kirche also überhaupt in die Debatte um
die Kohle einschalten? Sie muss. Denn ein Bischof ist auch kein
politischer Revolutionär - und trotzdem wird es niemand der
Evangelischen Kirche übel genommen haben, dass sie sich im Herbst
1989 zum Sprachrohr der Demonstranten in der DDR gemacht hat. Schon
damals waren es übrigens die kirchlichen Umweltgruppen, die als erste
protestierten. Gerade in Ostdeutschland ist das Eintreten für die
Bewahrung der Schöpfung seitdem ein wichtiger Teil des evangelischen
Erbes. Doch wer den Mut zu einer klaren Stimme hat, muss auch mit den
Folgen leben. Dass nicht jedes Kirchenmitglied in der Lausitz den
Beschluss der Evangelischen Kirche teilt, dürfte klar sein. In den
nächsten Monaten wird es eine der wichtigsten Aufgaben von
Landesbischof Markus Dröge und des neuen Görlitzer
Generalsuperintendenten Martin Herche werden, um Verständnis für
diese Position zu werben. Denn eine Kirche, deren Mitgliederzahlen
von Jahr für Jahr zurückgehen, darf sich auch in der Lausitz keinen
Vertrauensverlust und keine Enttäuschungen mehr leisten.
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