(ots) - Keine Fördermaßnahme in der Arbeitsmarktpolitik
wird so häufig angewendet wie der Ein-Euro-Job. Aber die Erfolge sind
mehr als dürftig. Als ein Schritt hin zu regulärer Beschäftigung
machen Ein-Euro-Jobs nur für die Wenigsten Sinn. Fragt sich also, wer
oder was hier eigentlich gefördert wird? Antwort: in erster Linie die
Bequemlichkeit und die Statistik. Die Jobcenter haben nämlich nur ein
begrenztes Budget, um schwer vermittelbare Erwerbslose in den
Arbeitsmarkt einzugliedern. Und da die Ein-Euro-Jobs vergleichsweise
billig kommen, jedenfalls deutlich billiger als etwa eine aufwendige
Qualifizierung, werden auch ganz viele Menschen einfach dorthin
"vermittelt". Egal, ob die Maßnahme nun für sie geeignet ist oder
nicht. Und je mehr Menschen das sind, desto schöner liest sich
obendrein die Arbeitslosenstatistik. Denn dort tauchen jene Personen
nicht mehr auf. Masse statt Klasse heißt dieses Prinzip, das man in
der Chefetage der Bundesagentur für Arbeit nun offenbar selbst als
unsinnig erkannt hat. Und das ist gut so. Schon aus Gründen der
demografischen Entwicklung werden sich die Arbeitsagenturen in
Zukunft immer weniger um die Vermittlung von Fachkräften kümmern
müssen. Was bleibt, sind die gering und gar nicht Qualifizierten, die
es immer schwerer haben, eine Beschäftigung zu finden. Sie mit
Ein-Euro-Jobs nach herkömmlichem Strickmuster abzuspeisen, wird den
veränderten arbeitsmarktpolitischen Herausforderungen nicht gerecht.
Die allermeisten Ein-Euro-Jobber von heute sind die Arbeitslosen von
morgen. Dieser Drehtüreffekt muss endlich eingedämmt werden.
Zumindest BA-Vorstand Heinrich Alt hat das begriffen. Die
Bundesregierung, die sich Montag bedeckt hielt, offenbar noch nicht.
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