(ots) - Die Bundesregierung will für ihren
Feldversuch mit Gigalinern offenbar noch längere Lkw zulassen als bis
dato bekannt. Nach der bisherigen offiziellen Lesart sollten die
Testfahrzeuge nicht länger als 25,25 Meter und nicht schwerer als 44
Tonnen sein. Bei einem unlängst stattgefundenen Treffen der
Initiative für Innovative Nutzfahrzeuge mit Vertretern des
Verkehrsministeriums in Berlin wurde laut einem Teilnehmerbericht,
der dem ARCD vorliegt, darüber diskutiert, noch längere Lkw für den
Versuch zuzulassen. Eine Erweiterung des 25,25-Meter-Limits auf 26,50
Meter entspräche der Forderung zahlreicher Wirtschaftsverbände, die
sich in jener Lobby-Initiative zusammengefunden haben. Bisher ist
nicht bekannt, ob die sieben Bundesländer, die sich am Feldversuch
beteiligen wollen, eine solche Änderung der Geschäftsgrundlage
einfach hinnehmen würden.
Der entschiedene Gigaliner- und Feldversuchgegner ARCD jedenfalls
protestiert energisch gegen jegliche Pläne, noch längere Lkw-Monster
auf gefährliche Versuchsfahrten zu schicken. Wie der Club weiter
erfuhr, sollen für die Testfahrer nach derzeitigem Stand besonders
strenge Anforderungen gelten: mindestens fünf Jahre Fahrerlaubnis,
absolutes Alkoholverbot, maximal drei Punkte in Flensburg, bisher
keine Lenk- und Ruhezeitverstöße, Eignungsunterlagen nicht älter als
ein Jahr und ein verpflichtender Einweisungslehrgang.
Nach Auffassung des ARCD zeigen allein diese Auflagen, wie
risikoreich der Einsatz der Gigaliner vom Verkehrsministerium selbst
eingeschätzt wird. Auch die Mehrheit der Länderverkehrsminister hatte
die Bundesregierung auf ihrer Herbstsitzung zum Verzicht auf den
Feldversuch aufgefordert. Und ein Rechtsgutachten des Deutschen
Instituts für Urbanistik kam zu dem Ergebnis, dass ein bundesweiter
Modellversuch mit Gigalinern ohne Beteiligung von Bundestag und
Bundesrat rechtswidrig sei. Dennoch will Bundesverkehrsminister
Ramsauer die Testfahrten im ersten Quartal 2011 wohl starten lassen.
Pressekontakt:
ARCD Auto- und Reiseclub Deutschland:
Silvia Schöniger
Tel.: 09841/409-182
Fax: 09841/409-190
E-Mail: presse(at)arcd.de