(ots) - Wer Anschauungsmaterial braucht für seinen
Unterricht in Politik, Ethik oder Religion, der wird kaum Besseres
finden als das Video von der über dreistündigen Debatte auf dem
CDU-Parteitag in Karlsruhe zur Präimplantationsdiagnostik. So geht
Diskussion, so geht Demokratie. Und nebenbei, wer Parteien wegen der
dort üblichen Schaumschlägerei gegen andere nicht mag, hat gelernt,
dass diese Vereinigungen auch nachdenklich sein können, wenn sie
wollen. Freilich, die Präimplantationsdiagnostik (PID) ist ein rein
ethisches Thema. Es geht um die Frage, wie tief der Mensch in die
Natur, in Gottes Willen, eingreifen darf, ohne sich zu versündigen.
Ob er dieses große Experiment, die Selektion des Lebens schon bei
seiner Entstehung, überhaupt beginnen darf. Und die CDU sagt
mehrheitlich Nein. Bei anderen ebenso ethischen Fragen hingegen wird
nicht einmal debattiert, geschweige denn Nein gesagt. Vor allem dann
nicht, wenn auch ökonomische Interessen im Spiel sind. Oder hätte man
je ein dreistündiges Video auf einen CDU-Parteitag zu der Diskussion
drehen können, ob es richtig ist, Nutzpflanzen auf ewig genetisch zu
verändern. Ob es moralisch korrekt ist, Atommüll zu erzeugen, den
niemand bei sich haben will? Ob es zu rechtfertigen ist, in
Deutschland Waffen herzustellen und in alle Welt zu verkaufen, ohne
dass es eine wirkliche Kontrolle über sie gibt? Ökonomie und Ethik,
Geld und Moral, das ist ein Gegensatz, der in der Regel durch
schlichtes Ignorieren zugunsten des Geldes bequem gelöst wird. Bei
weitem nicht nur in der Union.
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