(firmenpresse) - Hamburg/Düsseldorf, 21. Dezember 2010 - Die Frage ist so alt wie unser
Wirtschaftsystem: Was macht eigentlich einen guten Chef aus? Götz Werner, Gründer
und heute Aufsichtsrat der erfolgreichen Drogeriemarktkette DM http://www.dm-
drogeriemarkt.de, hat sich im Interview mit der Wochenzeitung DIE ZEIT http://www.zeit.de
dazu Gedanken gemacht. Seine Überzeugung: „Für mich ist ein Chef wie ein Gärtner, der
für sein Saatgut optimale Bedingungen schafft. Heißt konkret: ein erfolgreiches
Unternehmen ist eine Plattform, auf der sich Menschen gut entwickeln können.“
Für seinen Vater, so der Unternehmer, hätten noch Begriffe wie „Gefolgschaft“ gegolten -
ein überholtes Führungsbild in seinen Augen, ebenso die Ansicht, „dass Führungskräfte
dazu da sind, auf alle Fragen eine Antwort zu haben und die Verantwortung zu tragen,
indem sie allein die Entscheidungen fällen. Für mich gibt es aber nichts Schlimmeres als
Leute, die alles besser wissen und andere belehren wollen, anstatt offen für den Dialog
auf Augenhöhe zu sein.“ Weil Menschen zur Gemeinschaft und zur Zusammenarbeit
neigen, seien sie auch in der Lage, offen mit Fragen umzugehen. Das „fördert
automatisch innovative Lösungen, kreiert neue Produkte und kreative Dienstleistungen“,
so Werner im ZEIT-Gespräch. Allerdings müsse man dies auch vorleben „und dazu eine
Atmosphäre von Respekt, Vertrauen und Wertschätzung schaffen. Dann wird der einzelne
zum Problemeigner. Er kümmert sich selbstständig um eine Lösung, sucht und
überzeugt dazu seine Kollegen. Dazu setze ich auf den Dialog.“ Eine Stimmung des
Misstrauens, voller Druck, permanenter Kontrolle und Aufsicht dagegen sei
kontraproduktiv.
Ein anderer Großer der deutschen Wirtschaft bewertet die Notwendigkeiten der
Mitarbeiterführung im 21. Jahrhundert ähnlich: „Du kannst von Deinen Mitarbeitern alles
verlangen, musst aber selbst mit der Fahne vorangehen“, sagt Uli Hoeneß, Präsident und
Erfolgsgarant des FC Bayern München http://www.fcb.de. Hoeneß habe in seiner Zeit als
Manager des Renommierclubs von der Isar auch in Sachen Mitarbeiterführung alles
daran gesetzt, den Verein in Europas Spitze zu etablieren, schreibt der Journalist
Christoph Bausenwein in seinem Buch „Das Prinzip Uli Hoeneß". Da mag es auch
Blessuren gegeben haben, aber unter dem Strich fand „der im Rücken des jeweiligen
Trainers agierende Uli Hoeneß im Lauf der Jahre etliche Argumente und Methoden, um
die Leistungsunwilligen anzutreiben und die Problemkinder in die richtige Spur zu
setzen." Und dazu zählte für ihn selbst im Profi-Fußball nicht nur die Höhe des
Monatsgehaltes. „Viel wichtiger war die moralische Haltung, die Verinnerlichung von
Werten", analysiert Bausenwein. So war es für Hoeneß auch die Identifikation mit dem
Verein, die er verlangte und auf die es ankomme, „und die daraus resultierende Loyalität
sei kaum weniger wichtig als die sportliche Qualifikation." Nicht immer haben die Spieler
das in sie gesetzte Vertrauen zurückgezahlt, viele wie Mittelfeld-Zauberer Mehmet Scholl
http://de.wikipedia.org/wiki/Mehmet_Scholl schon. „Er hat sich zu 100 Prozent identifiziert,
das ist in der heutigen Zeit nicht mehr selbstverständlich", wird der Rekord-Manager
zitiert. Die Identifikation trage dann auch entscheidend zur Wertschöpfung bei, wie Autor
Bausenwein erläutert: „Die nämlich findet statt, sobald das gute Betriebsklima sich in
einer höheren Identifikation mit dem Verein ausprägt und in einem Mehr an Leistung
niederschlägt. Das Wohlbefinden fördert das Gemeinschaftsgefühl, und dieses
wiederum ist die Grundlage eines erhöhten Engagements."
Derjenige, der nur aufs Geld setzt und meint, er könne sich gute Mitarbeiter einfach
kaufen, ist demnach ganz offensichtlich auf dem Holzweg: „Nur wenn sich der Arbeitgeber
oder der Vorgesetzte für seine Angestellten als Mensch interessiert, kann er eine
emotionale Bindung zu ihnen herstellen. Hieraus wächst Loyalität gegenüber dem
Unternehmen. Und treue Mitarbeiter leisten mehr und tragen sich nicht ständig mit dem
Gedanken, zur Konkurrenz abzuwandern", bestätigt Personalexperte Udo Nadolski,
Geschäftsführer des auf Technical Recruitment und Outsourcing Services spezialisierten
Düsseldorfer Beratungshauses http://www.harveynash.de. Daher müsse es nicht
zwangsläufig das 13. Monatsgehalt sein, das den entscheidenden Leistungsschub
versetzt.
Redaktion
KLARTEXT ONLINE
Auf dem Heidgen 27
53127 Bonn
E-Mail: info(at)klartextonline.com