(ots) - AbL, Bioland und der NABU haben heute
Bundesagrarministerin Ilse Aigner und die Minister der Bundesländer
aufgefordert, die anstehende Reform der europäischen Agrarpolitik für
einen echten Politikwechsel zu nutzen. Die von der Landwirtschaft
verursachten ökologischen und sozialen Probleme ließen sich nur
lösen, wenn das bisherige System der EU-Agrarsubventionen grundlegend
verändert werde.
Die Vertreter der Verbände kritisierten, dass die derzeit 56
Milliarden Euro EU-Agrarsubventionen pro Jahr nicht an wirksame
ökologische und soziale Kriterien gebunden seien und vor allem
wenigen Großbetrieben der Landwirtschaft und der
Lebensmittelindustrie zu Gute kämen. Die gegenwärtige Agrarpolitik
treibe eine große Anzahl bäuerlich wirtschaftender Betriebe zur
Aufgabe, kalkuliere Qualen vieler Nutztiere mit ein und vernichte
Arbeitsplätze in ländlichen Regionen. Die Verbände fordern daher eine
Abkehr vom bisherigen "Gießkannenprinzip" pauschaler
Agrarsub-ventionen und eine Neuausrichtung der Agrarpolitik nach dem
Prinzip "Geld gegen gesellschaftlich geforderte Leistung".
"Landwirte dürfen in Zukunft nur noch Fördergelder bekommen, wenn
sie auch konkrete Leistungen für Natur und Umwelt erbringen. Mit
einer leistungsgerechten Bezahlung für eine bessere Wasserqualität,
mehr Klimaschutz und den Erhalt der Artenvielfalt würde die
Landwirtschaft zugleich den Ruf des reinen Subventionsempfängers
verlieren", so NABU-Präsident Olaf Tschimpke. "Das aktuelle
Fördersystem führt immer noch dazu, dass große Agrarbetriebe in
ausgeräumten Landschaften Millionenbeträge vom Steuerzahler für eine
nicht nachhaltige Wirtschaftsweise erhalten."
Thomas Dosch, Präsident von Bioland: "Die Bundesregierung hat zwar
zahlreiche Umweltziele verabschiedet, Agrarministerin Aigner richtet
ihre Agrarpolitik aber nur ungenügend danach aus. Die Potentiale, die
der Biolandbau als Beitrag zum Klima- und Umweltschutz bietet, werden
bisher von der Politik negiert. Der ökologische Landbau ist ein
Landwirtschaftsmodell für die Zukunft, das umfassende Lösungen zur
Bewältigung der Herausforderungen im Klima- und Umweltschutz sowie in
der Entwicklung ländlicher Räume ermöglicht. Aigner muss die
positiven Ansätze von EU-Agrarkommissar Ciolos konstruktiv
aufgreifen."
Friedrich Wilhelm Graefe zu Baringdorf, Vorsitzender der
Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) betonte: "Für den
kommenden Samstag gehen erstmals aus allen maßgeblichen
gesellschaftlichen Bereichen Menschen in Berlin für eine
bäuerlich-ökologische Landwirtschaft auf die Straße. Auch die
öffentlichen Diskussionen über den aktuellen Dioxin-Skandal zeigen,
wie stark unsere Forderungen in der Gesellschaft verankert sind. Der
EU-Agrarkommissar hat das erkannt und einige unserer zentralen
Forderungen übernommen. Dazu gehört die Staffelung der
Direktzahlungen an die Betriebe unter Berücksichtung der
Arbeitskräfte ebenso wie die Forderung, dass Monokulturen nicht mehr
gefördert werden sollen. Bislang stellt sich die Bundesregierung
vehement dagegen. Aber Frau Aigner wird die Position des 'Weiter so'
nicht aufrechterhalten können."
Die Verbände verweisen darauf, dass die industrielle
Landwirtschaft Hauptverursacher des Artenschwundes und der
Nitratbelastungen von Gewässern ist. Verfehlt wurden zudem die Ziele
der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie, die Überdüngung der Felder
deutlich zu reduzieren und den ökologischen Landbau bis 2010 auf 20 %
der Agrarfläche auszudehnen.
Ein ausführliches Forderungspapier der Verbände finden Sie unter
www.bioland.de
Ansprechpartner der Verbände:
AbL: Ulrich Jasper, Tel. 02381/9053171
Bioland: Gerald Wehde, Tel. 06131/2397920
NABU: Florian Schöne, Tel. 0172-5966097
Pressekontakt:
Bioland Bundesverband
Kaiserstr. 18, 55116 Mainz
Präsident, Thomas Dosch
Tel.: 0 61 31 / 23 97 9 - 14, Fax: 0 61 31 / 23 97 9 - 27
praesidium(at)bioland.de
Pressestelle, Gerald Wehde
Tel.: 0 61 31 / 23 97 9 - 20, Fax: 0 61 31 / 23 97 9 - 27
presse(at)bioland.de