(ots) - Die Unternehmen der Sozialwirtschaft in
Deutschland entwickelten sich im letzten Jahr konjunkturunabhängig.
Zwar sanken die Erträge aus Entgelten und Zuschüssen bei knapp zwei
Dritteln der befragten Sozialdienstleister, zudem gingen bei über der
Hälfte deutlich weniger Spenden ein. Dennoch bestehen nach wie vor
ausreichende Investitionskapazitäten, da die Banken ihre
Kreditvergabe nicht signifikant verschärft haben. Auch rechnen mehr
Unternehmen damit, dass sie ihre stationären Angebote wegen sinkender
Nachfrage reduzieren oder ihr Leistungsportfolio insgesamt
verkleinern werden. Auf der anderen Seite glauben die Anbieter, dass
sie künftig zusätzliche Einnahmequellen erschließen müssen, um
Kostensteigerungen aufzufangen. Als schwierig wird die Rekrutierung
von Fachkräften eingeschätzt, wie der aktuelle Deloitte-Report "Zur
Lage der Sozialwirtschaft" zeigt.
"Trotz geringerer Zuschüsse und möglicher künftiger
Fundraising-Probleme: Die Unternehmen der Sozialwirtschaft können
sich einer stabilen, wahrscheinlich sogar ansteigenden Nachfrage
sicher sein. Dies allein schon unterscheidet sie von den meisten
anderen Branchen. Dennoch sind erhebliche Herausforderungen zu
erwarten", erklärt Ralph Höll, Partner im Bereich der
Sozialwirtschaft bei Deloitte.
Banken zeigen sich konziliant
Gegenüber dem Vorjahr beurteilten die einzelnen Unternehmen ihre
Lage nun optimistischer. So gibt mit 49 Prozent knapp die Hälfte der
Befragten an, keinerlei Nachfragerückgänge zu verzeichnen. Außerdem
finden lediglich 29 Prozent (2009: 39%), dass eine Kreditaufnahme
oder -verlängerung schwieriger geworden ist. Nur 12 Prozent haben
Investitionsvorhaben aufgrund der Finanzlage zurückgestellt, 84
Prozent wollen ihre Investitionen vor allem in Erwartung steigender
Nachfrage in jedem Fall realisieren.
Weniger Entgelte, Zuschüsse, Spenden
Die reale finanzielle Situation hat sich durchaus verschärft: 63
Prozent registrieren stagnierende oder rückläufige Leistungsentgelte,
die Zuschüsse sind bei 61 Prozent gesunken (2009: 48%). Insgesamt
sind 81 Prozent der Sozialdienstleister von Kürzungen betroffen. Auch
Spenden fließen spärlicher: Bei 54 Prozent (2009: 40%) sind diese
gesunken.
Unternehmen weniger pessimistisch
Künftige Kostensteigerungen werden nicht mehr voll über Entgelte
kompensiert werden können - das befürchten 98 Prozent. Dennoch geben
die Meisten an, dass ein eingeschränktes Leistungsangebot die Folge
der schlechteren Finanzausstattung sein könnte. Auch glauben nur die
Hälfte, dass sinkende Erträge zu einer deutlichen Verschlechterung
der Eigenkapitalquote führen werden. Mit 75 Prozent erwarten etwas
weniger Befragte einen verschärften Wettbewerb in der Branche (2009:
80%).
Fachkräftemangel wird zum Problem
Ein zentrales Thema ist die Rekrutierung von Fachkräften für die
Unternehmen der Sozialwirtschaft. Hier haben 55 Prozent der Befragten
Probleme. Dabei fällt auf, dass sich größere Unternehmen schwerer tun
als kleinere. Fast ebenso viele (54%) glauben, dass der
Fachkräftemangel zu einer Angebotseinschränkung führen kann - auch
hier sind größere Unternehmen eher betroffen als kleinere.
Bessere Position im Wettbewerb durch Spezialisierung Zwei Drittel
wollen sich künftig stärker spezialisieren und so eine
Differenzierung im Wettbewerb erreichen. Outsourcing gehört dabei
nicht zu den bevorzugten Instrumenten: Knapp drei Viertel planen
keine derartigen Maßnahmen, einige haben Auslagerungen sogar wieder
rückgängig gemacht.
"Wir haben festgestellt, dass sich die Unternehmen intensiv mit
der wirtschaftlichen Stabilität nach marktwirtschaftlichen Kriterien
befassen. Dazu gehören eine effiziente Kostensteuerung, strategische
Anpassung des Leistungskonzepts, Unternehmenssteuerung auch bei
knappen Mitteln, Finanzierung von Investitionen sowie
Risikomanagement-Systeme. Denn trotz weitgehender
Konjunkturunabhängigkeit - Gründe für die Optimierung der Finanzlage
bestehen zur Genüge", schließt Sabine Lauer, Senior Managerin im
Bereich Sozialwirtschaft bei Deloitte.
Den kompletten Report finden Sie unter
http://www.presseportal.de/go2/Sozialwirtschaft_Umfrage zum Download.
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