(ots) - Die bayerischen Genossenschaftsbanken sind mit dem
Geschäftsjahr 2010 sehr zufrieden. Bei der Bilanzsumme legten sie um
3,4 Prozent auf 123,6 Milliarden Euro zu. Das Gesamtbetriebsergebnis
erreichte mit 1,5 Milliarden Euro den besten Wert seit 15 Jahren. Die
bilanziellen Ausleihungen stiegen um 3,5 Milliarden Euro oder 5,4
Prozent auf 68 Milliarden Euro. Auch die Einlagenseite entwickelte
sich positiv. Die bayerischen Volksbanken und Raiffeisenbanken
verzeichneten mit 5,3 Prozent ein starkes Einlagenwachstum. Insgesamt
haben die Kunden den Genossenschaftsbanken im Freistaat zum
Jahresende 93,7 Milliarden Euro anvertraut.
Optimistisch blicken die bayerischen Kreditgenossenschaften auch
auf das Geschäftsjahr 2011. 84 Prozent der Banken erwarten zumindest
für das erste Halbjahr gleichbleibend gute Geschäfte. Dabei wird
insbesondere für das Kreditgeschäft mit mittelständischen Unternehmen
ein weiterer Anstieg der Ausleihungen prognostiziert, wie der
Präsident des Genossenschaftsverbands Bayern, Stephan Götzl, betont.
Für ihn gilt: "Die Geschäftslage bei den bayerischen Volksbanken und
Raiffeisenbanken ist wirklich gut."
Mit Blick auf künftig steigende Eigenkapitalanforderungen sieht
der Verbandspräsident die bayerischen Kreditgenossenschaften gut
gewappnet: "Die Volksbanken und Raiffeisenbanken können das gute
Ergebnis 2010 nutzen, um ihr ohnehin stattliches Eigenkapitalpolster
weiter auszubauen." Die Kernkapitalquote steigt auf knapp 10 Prozent,
die gesamte Eigenmittelquote auf fast 16 Prozent. Götzl: "Damit
erfüllen wir als Gruppe bereits heute die strengen Vorgaben von Basel
III."
Gleichwohl sieht Götzl die Vielzahl an regulatorischen Reformen
und neuen Anforderungen, mit denen die Kreditinstitute konfrontiert
werden, kritisch. "Die Neuregelungen von Eigenkapitalvorschriften bis
hin zur Bankenabgabe gehen mit zusätzlichen Kosten einher. Und dieser
Kostendruck wird womöglich strukturelle Auswirkungen auf den
Bankenmarkt haben." Von zusätzlichen Bürokratiekosten seien vor allem
kleine und mittlere Banken überproportional betroffen. Also jene
regionalen Kreditinstitute, die in den zurückliegenden Krisenjahren
für Stabilität und die Finanzierung mittelständischer Unternehmen
gesorgt haben.
Götzl warnt deshalb: "Wer regionale, mittelständische Banken in
ihrer Existenz gefährdet, der betreibt die schleichende Veränderung
unserer Wirtschaftsordnung. Ohne regionale Mittelstandsbanken wird es
über kurz oder lang auch keine mittelständischen
Wirtschaftsunternehmen mehr geben." Um dies zu vermeiden, fordert
Götzl die Politik auf, bei der Regulierung von Banken differenziert
vorzugehen. Aufsichtsrechtliche Maßnahmen müssten sich an dem Risiko,
das von Kreditinstituten ausgeht, orientieren. Der Risikogehalt ihrer
Geschäfte müsse adäquat berücksichtigt werden. Das gelte insbesondere
für die im Rahmen von Basel III vorgesehenen Maßnahmen.
Deutlich kritisiert der Präsident des GVB auch das Vorhaben der
EU-Kommission, die Einlagensicherungssysteme europaweit zu
harmonisieren: "Das gefährdet unsere Bankenlandschaft in Deutschland
massiv." Der federführende Berichterstatter des Europäischen
Parlaments Peter Simon und seine sechs Kollegen hätten
ordnungspolitische Vernunft bewiesen. Sie haben in ihrer
Stellungnahme zu den Vorschlägen der Kommission die hohe Bedeutung
präventiv wirkender Einlagensicherungssysteme akzeptiert. "Ich
begrüße den Vorschlag aus der Mitte des EU-Parlaments, dass unser
genossenschaftliches Institutssicherungssystem anerkannt bleiben
soll. Meine dringende Bitte ist, dass nunmehr im weiteren
Beratungsgang in Brüssel die Position der Berichterstatter nicht
verwässert wird", so Götzl.
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