(ots) - Die Grünen verlangen eine deutliche Verschärfung der
deutschen Strahlenschutzverordnung, um zum Beispiel Mitarbeiter in
Atomkraftwerken stärker zu schützen. Das berichtet das
ARD-Politikmagazin "Report Mainz" in seiner heutigen Ausgabe, 11.
April 2011 um 21.45 Uhr im Ersten.
Sylvia Kotting-Uhl, die atompolitische Sprecherin der
Grünen-Fraktion im Deutschen Bundestag, erklärt im Interview, der
aktuell festgelegte Grenzwert "fußt auf der Annahme, dass eine
chronische Dosis nur halb so gefährlich ist wie eine akute Dosis und
das hat zu einem Grenzwert von 20 Millisievert im Jahr geführt. Es
gibt keine Begründung reeller Art dafür und es mehren sich die
Zweifel an diesen Annahmen. Ich fordere, die Grenzwerte für die
Menschen, die beruflich der Strahlenexposition ausgesetzt sind, um
die Hälfte abzusenken."
Einer beruflichen Strahlenexposition ausgesetzt ist unter anderem
das Reinigungs- und Wartungspersonal in Atomkraftwerken. Wie das
Bundesumweltministerium "Report Mainz" auf Anfrage mitteilte,
arbeiteten 2009 alleine 24.000 externe Mitarbeiter in deutschen
Atomkraftwerken. Wie viele von ihnen dabei radioaktiver Strahlung
ausgesetzt waren, sei im Bundesumweltministerium nicht erfasst.
"Report Mainz" berichtet über den Fall des 2009 verstorbenen
Dekontaminationsarbeiters Bernd Maaß. Seine Witwe wirft den
Atomkraftwerksbetreibern vor, dass der tödliche Blutkrebs ihres
Mannes durch die Strahlung in den Kernkraftwerken verursacht worden
sei. Bernd Maaß führte von 2001 bis 2007 als Mitarbeiter einer
Spezialfirma Reinigungsarbeiten in zwölf Atomkraftwerken durch, unter
anderem in Becken für Brennelemente. Die Krankheit komme mit nur
20-prozentiger Wahrscheinlichkeit von der Strahlung, meint die
Berufsgenossenschaft. Ein aktuelles Gutachten der Universitätsmedizin
Göttingen stellt dennoch fest, dass die Radioaktivität "eine
wesentliche Ursache für die Entstehung der Leukämie war". Der Fall
ist vor Gericht. Seinen Strahlenpässen zufolge hatten seine
Strahlenbelastungswerte die zulässige Jahresdosis nie überschritten.
Die Betreiber beteuern gegenüber "Report Mainz", alles zu
unternehmen, um die Strahlenbelastung zu minimieren.
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Bei Fragen wenden Sie sich bitte an "Report Mainz", Tel.:
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