(ots) - Am Montag überreichte die Nationale
Plattform Elektromobilität (NPE) Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren
zweiten Arbeitsbericht. Nur 48 Stunden später verabschiedete die
Bundesregierung ihr neues "Regierungsprogramm Elektromobilität", um
bis 2020 mindestens eine Million E-Autos auf Deutschlands Straßen zu
bringen.
Aus Sicht des ARCD sind manche Ideen der Regierungskoalition
allerdings noch unausgereift - etwa die angestrebte Steuerbefreiung.
Ob sie ein Kaufanreiz ist, bleibt fraglich, denn für einen
emissionsarmen Smart etwa werden schon heute lediglich 20 Euro
Kfz-Steuer pro Jahr fällig. Auch eine besondere steuerliche Förderung
stromgetriebener Dienstfahrzeuge lehnt der Club ab und spricht sich
eher für höhere Abgaben bei spritfressenden Großlimousinen aus. "Die
Bundesregierung hat bisher immer vor einem Subventionswettlauf in
Europa bei der Elektromobilität gewarnt. Jetzt springt sie selbst auf
diesen Zug auf", kritisiert ARCD-Sprecher Josef Harrer. Auch
Sonderrechte für Elektrofahrzeuge im Straßenverkehr lehnt der ARCD
aus Gründen der Gleichbehandlung aller Autofahrer ab.
Wie viele Umweltschutzverbände hegt auch der ARCD Zweifel an der
versprochenen Umweltfreundlichkeit von Elektroautos.
"Bundesumweltminister Röttgen lobt zwar das Bekenntnis der Industrie,
ausschließlich Strom aus zusätzlichen erneuerbaren Quellen für den
Fahrbetrieb einzusetzen", so Harrer. "Die Frage, woher nach der
Abschaltung der meisten Atomkraftwerke die zusätzlichen
Energiekapazitäten für einen künftigen Stromer-Massenmarkt kommen
sollen, ist aber offen. Heute wird Strom in Deutschland nur zu 12 bis
15 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen, der Großteil stammt
aus Kohle- oder Atomkraftwerken."
Der ARCD warnt davor, die Entwicklung von traditionellen und
anderen alternativen Antrieben zugunsten der Elektromobilität zu
vernachlässigen. "Wir brauchen noch länger einen unterschiedlichen
Mix von Antriebsarten, die untereinander ökologisch konkurrieren. Ob
sich Elektroautos langfristig durchsetzen, hängt davon ab, wie
Autokäufer Sicherheit, Leistungsvermögen, Alltagstauglichkeit und die
anfallenden Kosten bewerten", so die Einschätzung Harrers.
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