Am 20. Juni 2011 fand in Berlin das Abschlusstreffen des “Runden Tisch Heimerziehung der
50er und 60er Jahre” (RTH) statt. Die Veranstaltung war – im Gegensatz zu all den Treffen
des RTH in den vergangenen zwei Jahren – öffentlich.
Rolf Breitfeld, einer der Stellvertreter der HeimkindervertreterInnen am RTH, hielt dort eine
bemerkenswerte Rede:
(firmenpresse) - „Information für alle die nicht am Runden Tisch teilgenommen haben.
Der Runde Tisch war Kasperle-Theater.
Versicherungen würden über diese Art der Schadensregulierung vor Neid erblassen.
Sie sollten sich alle schämen.
Schon bei meiner ersten Teilnahme im Januar 2010 merkte ich, dass hier etwas nicht
stimmt. Frau Vollmer wollte die Tatbestände Zwangsarbeit und Isolationshaft nicht gelten
lassen. Da nutzte mir auch der Hinweis auf das Grundgesetz nichts.
Professor Schrapper benutzt in seiner wissenschaftlichen Aufarbeitung des
Landesfürsorgeheim Glückstadt doch diese Worte. Warum wurde dies im Endbericht
ignoriert?
Nun gut, dachte ich mir, wenn dieser Staat sein Gesicht wahren will und am Ende für die
Heimkinder ein annehmbares Ergebnis herauskommt, soll es mir recht sein.
Bei der Abstimmung für den Zwischenbericht wurde ich von Frau Vollmer ausgetrickst. Ich
war zu diesem Zeitpunkt noch nicht eingearbeitet, wollte aber das Ergebnis nicht
mittragen. In einer Pause sagte ich dies der Frau Vollmer und sagte ihr auch dass ich
mich aufgrund dessen der Stimme enthalten werde. Frau Vollmer hätte mir als erfahrene
Politikerin sagen müssen dass dann das Ergebnis als einstimmig gilt.
Hat sie aber nicht… ausgetrickst. Ohne diese Trickserei hätte es schon beim
Zwischenbericht keine Einstimmigkeit gegeben, denn ich war als Vertreter der Frau Fleth
zu diesem Zeitpunkt stimmberechtigt.
Die restliche Zeit verbrachte ich am Runden Tisch als nicht stimmberechtigter,
aufmerksamer Zuhörer.
Mich stört vor allem, welche Gehirnakrobatik betrieben wurde um uns glauben zu
machen, dass alle unsere Ansprüche verjährt sind. Allein weil es so oft wiederholt wurde,
glaube ich es nicht.
Am vorletzten Tag versuchten wir den sogen. Hammelsprung und weigerten uns den Saal
zu betreten. Frau Fleth, Frau Djurovic und Herr Wiegand (HeimkindervertreterInnen am
RTH, Anm. d. Red.) betraten dann den Saal, um kurz unsere Forderungen zu verlesen
und dann die Mitglieder des Runden Tisches, die unsere Forderungen unterstützen, zu
uns heraus zu bitten. Leider hielten sie sich nicht an das Drehbuch und ließen sich auf
eine 45 minütige Diskussion ein, während wir Stellvertreter draussen warteten.
Als sie herauskamen, folgten ihnen mehrere Mitglieder des Runden Tisches, u.a. Frau
Vollmer und Frau Rupprecht. Ich kann mich noch genau an die Worte der Frau Rupprecht
erinnern: “Wenn Sie nicht reingehen, platzt der Runde Tisch und es gibt gar nichts.” Sie
hat somit in der114. Sitzung des Bundestages eindeutig die Unwahrheit gesagt.
Als die anderen Heimkinder den Saal betraten bin ich mitgegangen, nicht aus
Überzeugung, aber ich wollte bis zum Ende als Zeuge dabei sein.
Bei der Abstimmung zum Endbericht konnten die stimmberechtigten Heimkinder dem
aufgebauten Druck nicht standhalten und haben zugestimmt.
Sofort danach ließ Frau Vollmer die nicht stimmberechtigten Vertreter ebenfalls
abstimmen, wohl um das Ergebnis nach oben hin abzurunden.
Ich habe ausdrücklich mit NEIN gestimmt. Welchen Sinn macht eine Abstimmung wenn
das Ergebnis anschließend, weil nicht passend, im Endbericht verschwiegen wird?
Ich mahne noch mal alle hier Anwesenden:
Wer das Ergebnis des Runden Tisches mitträgt macht sich auch mitschuldig.”
Ausgangspunkt für die Gründung des Vereins ehemaliger Heimkinder e.V. (VEH e.V.) waren
das Unrecht und die massiven Menschenrechtsverletzungen, die Kindern und Jugendlichen
vor allem in den 40er bis in die 70er Jahre in kirchlichen und staatlichen Säuglingsheimen,
in Kinderheimen, Erziehungsheimen und in Heimen für Kinder mit Behinderungen in der
BRD und der DDR widerfahren sind.
Die überwiegende Mehrzahl der Mitglieder hat als ehemaliges Heimkind unterschiedliche
Heimformen durchlaufen. Die Mitgliederzahl liegt z.Z. bei ca. 550 – mit stark steigender
Tendenz. Der VEH e.V. ist nach den Iren der international größte Zusammenschluss ehe
maliger Heimkinder und die Mitglieder leben über die ganze Bundesrepublik verstreut, in fast
allen europäischen Ländern, den USA und Australien.
Der Verein wurde am 14. Oktober 2004 in Idstein am Taunus gegründet und ist in Aachen im
das Vereinsregister eingetragen. Im Verein sind vor allem Menschen organisiert, die in der
Zeit von 1945 bis 1985 in Heimen gelebt haben.
Der VEH e.V. möchte allen ehemaligen Heimkindern eine Plattform bieten, um mit ihren An
liegen an die Öffentlichkeit zu treten.
Verein ehemaliger Heimkinder e.V.
Dirk Friedrich
Hauptstr. 98
63110 Rodgau
Tel.: 06106/15379
E-Mail: freid749(at)aol.com
Verein ehemaliger Heimkinder e.V.
Dirk Friedrich
Hauptstr. 98
63110 Rodgau
Tel.: 06106/15379
E-Mail: freid749(at)aol.com