(ots) - Dürren und Fluten gibt es seit Menschengedenken.
Sie werden weder durch Entwicklungspolitik und im engeren Sinne auch
nicht durch Wirtschaftspolitik verursacht, auch wenn die
kapitalistische Produktionsweise als Katalysator des Klimawandels
gilt und letzterer zu einer empirisch nachweisbaren Zunahme an
extremen Wetterereignissen geführt hat. Bei Hungersnöten wie jetzt am
Horn von Afrika greift nur schnelle Nothilfe. Die kommt aber immer
relativ zu spät, weil es im Medienzeitalter erst der Fernsehbilder
von verhungernden Kindern bedarf, um Spendenbereitschaft und
politisches Handeln zu beschleunigen. Schließlich wurde schon im
Februar vermeldet, dass in Ostafrika wegen der Dürre mit einem
Ausfall der Maisernte gerechnet werden müsse - Mais ist das
wichtigste Nahrungsmittel in den meisten ostafrikanischen Staaten.
Dass die Folgen von Dürren und Fluten so verheerend sind, hat
indes viel mit der internationalen Politik zu tun: Seit Jahrzehnten
nimmt im Süden die Ernährungssicherheit durch die
Agrarhandelsliberalisierung ab - mit voller Billigung von
Deutschland. Die Kleinbauern haben wegen der Billigimporte keinen
Anreiz mehr, Überschüsse zu produzieren, weil sie die nicht mehr
verkaufen können. So wird die Saat für neue Hungerkrisen gelegt. Denn
dass die globalen Überschüsse im Bedarfsfall nicht schnell genug
geliefert werden, zeigt sich bei der jetzigen Krise am Horn von
Afrika zum X-ten Mal - tödliches Politikversagen.
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