(ots) - Die Lage ist zweifellos dramatisch: In Südsomalia
sind mehr als 30 Prozent der Kinder unterernährt und täglich
verhungern dort mindestens zwei von 10 000 Menschen. Eine solche
Faktenlage zwingt die UNO, offiziell den Hunger-Notstand auszurufen,
was für Südsomalia am Mittwoch geschah. Und Südsomalia ist nur die am
schlimmsten betroffene Region der Katastrophe am Horn von Afrika!
So dramatisch die Situation, so beschämend die bisherige Reaktion
vieler Geberländer. Deutschland kleckert, statt zu klotzen: Lumpige
sechs Millionen Euro Nothilfe stellt Berlin bisher zur Verfügung -
ein Zehntel der Summe aus Großbritannien. Dabei neigt Berlin in
Sachen Somalia nicht prinzipiell zur Sparsamkeit: Ohne viel
Federlesens wurden im Dezember 2010 erneut 50 Millionen Euro für den
Einsatz der zwei Bundeswehrschiffe vor der Küste Somalias
bereitgestellt. Zur Piratenbekämpfung und in glatter Verleugnung der
Tatsache, dass es sich bei vielen Piraten um ehemalige Fischer
handelt, deren Fischgründe von EU-Trawlern leergefischt wurden.
Ob Piraten- oder Hungerbekämpfung: Es ist eine Frage des
politischen Willens. 2009 wurde beim G8-Gipfel in L'Aquila zugesagt,
im Süden bis 2013 insgesamt 22 Milliarden US-Dollar in Landwirtschaft
und Ernährungssicherung zu investieren - auch um ihn gegen Dürren
robuster zu machen. Geflossen sind erst 20 Prozent. So bleibt Hunger
Gegenwart und Zukunft.
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