(ots) - Der Weltfußballverband Fifa schlägt intern Alarm.
In einer vertraulichen Mail an Fifa-Generalsekretär Jérome Valcke und
seine drei Direktoren beschreibt ein hoher Fifa-Mitarbeiter einen
Flächenbrand. Das berichtet das Hamburger Magazin stern in seiner
neuen, am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Wegen mutmaßlich
verschobener Spiele laufen in Südamerika in zwölf Ländern
Untersuchungen, im Nahen Osten in acht und in Afrika in neun Staaten,
zählt der Fifa-Mann auf. Zwei junge südkoreanische Fußballprofis
hätten sich vor kurzem "wegen Drucks, den sie durch die
Nachforschungen verspürten" umgebracht. Es geht in dem Papier auch um
Geldwäsche: "Daran sind auch kolumbianische Kartelle beteiligt." Die
Fifa ermittelt derzeit weltweit.
Der stern beschreibt erstmals, wie eines der berüchtigten
Wettkartelle in Asien aufgebaut ist und wie die Mafiosi vorgehen,
wenn sie Länderspiele verschieben. Vergangene Woche war im finnischen
Rovaniemi der Wettbetrüger Wilson Perumal zu zwei Jahren Haft
verurteilt worden. In seinen Aussagen und in Briefen, die dem stern
vorliegen, belastet er auch den Boss seines Wettkartells, einen Mann
aus Singapur namens Dan Tan. Der stern druckt zum ersten Mal ein Foto
von ihm und das Organigramm seines Wettkartells.
Die Rolle der Fifa beim Kampf gegen die Wettbetrüger ist
fragwürdig. Den Einsatz des Schiedsrichters Ibrahim Chaibou (Niger)
im Länderspiel Nigeria gegen Argentinien im vergangenen Juni
verhinderte die Fifa nicht, obwohl die Ermittler des
Fußballweltverbandes nach Zeugenaussagen wussten, dass er auf der
Gehaltsliste des Dan-Tan-Syndikats stand. Außerdem steht laut
stern-Recherchen auch der Spiele-Agent Subramaniam Rasamanickam, der
eine Fifa-Lizenz besitzt und verschobene Länderspiele organisierte,
mit dem Kartell in enger Verbindung. Die Fifa gibt das in dem Report
an ihren Generalsekretär auch zu. Dort heißt es, dass Rasamickam und
mindestens zwei seiner Kollegen Komplizen des Wettsyndikats von Dan
Tan seien.
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