(ots) - Sic transit gloria mundi - selten in jüngster Zeit
welkte so viel Ruhm der Welt so schnell wie bei Ägyptens gestürztem
Präsidenten Mubarak. Er glich in manchem seinen pharaonischen
Vorfahren, in der Herrschaftsdauer, in der Machtfülle, in der
drakonischen Unterdrückung politischer Gegner. Noch vor Jahresfrist
wagten diese allenfalls, zaghaft vor einer dynastischen Nachfolge im
Präsidentenamt zu warnen - aus dem Exil. Jetzt stehen Vater und Söhne
gemeinsam vor dem Kadi.
Noch im Dezember ließ er seine Partei in gewohnter Manier mit
Druck und Fälschung die Parlamentswahlen gewinnen und sich vom Westen
dazu gratulieren. Und sie kamen alle, die Konservativen, die
Liberalen und auch die Sozialisten, deren Internationale seine
Staatspartei mit großer Selbstverständlichkeit angehörte.
Jetzt liegt Mubarak förmlich vor Gericht, ein kranker, gebrochener
Mann, gestürzt von einfachen Leuten mit Dauerdemonstrationen,
abgetreten auf Anraten seiner überseeischen Freunde, nicht um ihn,
sondern ihren Einfluss in Ägypten zu retten. Seit Mubarak nicht mehr
als Eckpfeiler ihrer Mittelostpolitik taugte, nennen sie ihn nun auch
verachtungsvoll Diktator und Machthaber, als hätte er das je ohne sie
sein können.
Die Volksseele kocht noch immer. Die einstigen Satrapen des
Pharaos wünschen sich jetzt nichts mehr, als dass ihr gestrauchelter
Gott nun als Blitzableiter diene.
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