(ots) - Es ist immer wieder das gleiche Muster: Wenn die
Börse hustet, wird die Politik hektisch. Krisentelefonate,
Erklärungen an die Märkte und Ad-hoc-Maßnahmen sollen für Beruhigung
sorgen. Mehr als einen richtig schwarzen Montag hat man damit aber
nicht verhindert. Es kann auch gar nicht darum gehen, über Nacht
Krisenlösungen quasi aus dem Hut zu zaubern - dies wird der
Vielschichtigkeit der Probleme nicht gerecht. Die alte
Weltwirtschaftsordnung mit dem Dollar als Leitwährung und der USA als
globalem, defizitfinanziertem Konjunkturmotor funktioniert nicht
mehr. Und der Euro-Block ist aufgrund seiner tiefen internen
Widersprüche schon gar nicht in der Lage einzuspringen. Dass der eine
oder andere chinesische Kommentator hier sauer wird, weil die großen
Schwellenländer mit in die Probleme hineingezogen werden, ist da nur
zu verständlich. Trotz aller Ungleichgewichte - die G20-Staaten
sitzen in einem Boot und müssen sich zusammenraufen, um langfristige
Lösungen gemeinsam herbeizuführen. Dazu wäre es aber eine
Voraussetzung, den Druck der Finanzmärkte massiv zu reduzieren -
durch genau die Reregulierung also, die die G20 nach der Finanzkrise
2007/2008 vorhatten, dann aber wohl auch wegen wieder boomender
Börsen unterließen. Jetzt ist die Politik wieder Getriebene der
Finanzmärkte - die Feuerwehr rückt aus, da man den Brandschutz
vergaß.
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