(ots) - Die Wut greift um sich: Der Funke der Krawalle ist
von London nach Liverpool, Birmingham und Bristol übergesprungen. Die
üblichen Verdächtigen, giftete Tory-Innenministerin Theresa May und
gab die Lösungsformel aus: Kriminelle, wir fangen sie alle und
lochen sie ein! Zweifellos: Da geschehen unentschuldbare Delikte. In
Armenvierteln werden die Armen geschädigt, verlieren Haus und Hof,
Kleinladen oder Auto - das Wenige, was sie besitzen. Die weit
verbreitete Wut sollte dennoch nachdenklich stimmen. Eine tragisch
misslungene Polizeiaktion in Tottenham, eine grundlose Durchsuchung
in Hackney waren nur die Funken, die das Pulverfass zum Explodieren
brachten. Das Misstrauen der - vor allem, aber nicht nur -
Jugendlichen mit karibischem Hintergrund hat auch mit Diskriminierung
zu tun. Und mit einer Hoffnungslosigkeit, die von weißen
Gleichaltrigen geteilt wird. Die früheren Hilfsarbeiterjobs am
Fließband in der Fabrik sind im deindustrialisierten Britannien kaum
mehr vorhanden, auch bei Bussen und Bahnen kürzen die Tories. Die
Urenkelkinder der Migranten haben - von ein paar Ausnahmen abgesehen
- noch weniger Chancen als ihre Vorfahren. Der Zusammenhang
zwischen Jugendarbeitslosigkeit und Wutausbrüchen wie in den letzten
Nächten ist offensichtlich. Freilich ist Plündern keine Lösung, so
schwer sich bei manchen die soziale Frage stellen mag. Gefordert ist
die Politik.
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