(ots) - Und wieder wird in Euroland ein milliardenschweres
Sparprogramm übers Knie gebrochen. Diesmal in Italien, und nicht
einmal die Regierung dort ist sich einig darüber, ob man diesem
zustimmen sollte oder nicht. Es sieht eher danach aus, als ob sich
lediglich ein Finanzminister mal so richtig austoben durfte. Wie in
Griechenland, Portugal, Irland und Spanien wird in erster Linie im
Gesundheits- und Rentenbereich sowie im öffentlichen Dienst der
Rotstift angesetzt. Es wird immer deutlicher, in welche Richtung
die EU unter einer Wirtschaftsregierung nach Berliner Rezeptur
steuert, die den Druck der Finanzmärkte als
Disziplinierungsinstrument nutzt. Mit der Spar-Technokratur verliert
Euroland jeden Bezug zum Wohle der Bürger. Die Politik wird hinter
den Kulissen von der deutschen Regierung vorgegeben, während
Frankreichs Präsident bestenfalls die eine oder andere kleine
Änderung durchzusetzen vermag. Von Solidarität unter den Europäern
fehlt jede Spur - das machte gerade die Kanzlerin deutlich, als sie
ihren Urlaub in Italien bis zum Ende genoss, während dieses Land fast
an den Rand der Pleite getrieben wurde. Da aber immer mehr und
immer größere Länder von den Märkten attackiert werden, wird
offensichtlich, dass das bisherige Krisenmanagement nichts gefruchtet
hat. Und so werden über kurz oder lang Eurobonds kommen. Es braucht
aber weit mehr als eine sinnvolle Einzelmaßnahme - nämlich einen
Richtungswechsel in Euroland.
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