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Etikettenschwindel Schönheitschirurg / Laut forsa-Umfrage erwarten 92 Prozent der Deutschen, dass Schönheits-OPs von speziell ausgebildeten Medizinern vorgenommen werden. Die Realität sieht anders aus

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(ots) - Schönheitsoperationen werden zunehmend als
normal betrachtet, so das Ergebnis einer aktuellen forsa-Umfrage.
Danach stellen ästhetisch-plastische Operationen für knapp drei
Viertel der Deutschen (72 Prozent) keine Besonderheit dar. Die
überwiegende Mehrheit der Befragten erwartet allerdings, dass
Schönheitsoperationen ausschließlich von dafür ausgebildeten
Fachärzten durchgeführt werden sollen. Dies steht im Widerspruch zur
Praxis: In Deutschland darf jeder approbierte Arzt
ästhetisch-plastische Eingriffe vornehmen. Spezialist Prof. Günter
Germann warnt vor Eingriffen durch fachfremde Mediziner.

Wer sich für die Schönheit unter das Messer legt, will vor allem
im Einklang mit dem eigenen Körper leben und sein eigenes
Wohlbefinden stärken. So sieht es laut forsa-Umfrage mit 59 Prozent
die Mehrheit in Deutschland. In der Gruppe der ausgewiesenen
Befürworter einer Schönheitsoperation stand das für fast jeden im
Vordergrund. Weniger als die Hälfte der Befürworter nannte den
Partner als Beweggrund für einen Eingriff. Jünger auszusehen oder für
mehr Erfolg im Beruf waren hingegen keine primären Gründe.

Die Ergebnisse deuten nach Einschätzung von Germann auf einen
zunehmend aufgeklärten Umgang mit dem Thema hin, welcher sich auch in
der Praxis bestätige: "Der Umgang mit dem Thema Ästhetisch-Plastische
Chirurgie ist vernunftorientierter geworden", so Germann.

Angst vor "Pfusch" zurecht verbreitet

Dabei erhöht die Angst vor möglichen Komplikationen während oder
nach der Operation nach wie vor maßgeblich die Hemmschwelle vieler
potenziell Interessierter. 83 Prozent dieser Gruppe fürchten, dass es
bei einem Eingriff zu Komplikationen kommen könnte. Die Mehrheit der
Befragten misstraut der medizinischen Beratungsqualität - zu Recht,
wie eine kürzlich veröffentlichte Studie des Deutschen Instituts für




Service-Qualität zeigt. Bei Testbesuchen in neun Kliniken ermittelte
das unabhängige Marktforschungsinstitut, dass fast die Hälfte der
interessierten Patienten (45 Prozent) nicht ausreichend über
Operationsrisiken aufgeklärt wurde. Laut Germann ein unhaltbarer
Zustand: "Wer ästhetisch-plastische Operationen durchführt, trägt
eine ganz besondere Verantwortung. Wir sind gehalten, die Motivation
der Patienten sehr sorgsam zu erfragen und gemeinsam mit ihnen die
Ziele eines Eingriffs zu prüfen. Ein intensives Beratungsgespräch auf
Augenhöhe ist unabdingbare Voraussetzung für einen operativen
Eingriff."

Gesetz schützt Patienten nur ungenügend

92 Prozent der Befragten meinen, dass ästhetisch-plastische
Operationen ausschließlich von speziell dafür ausgebildeten
Fachärzten durchgeführt werden sollen. Diese Ergebnisse stehen im
Widerspruch zur Realität. "In der Öffentlichkeit ist nach wie vor
kaum bekannt, dass sich in Deutschland jeder approbierte Arzt
'Schönheitschirurg' nennen darf", bemängelt Germann. Selbst die
Bezeichnung "Ästhetischer Chirurg" ist keine geschützte
Berufsbezeichnung. Demnach könne ein Facharzt für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie ästhetisch-plastische Operationen der Brust
vornehmen, obwohl er im Gegensatz zum Facharzt für Plastische
Chirurgie nicht über die angemessene Zusatzausbildung verfügt.
Germann rät daher nachdrücklich zur Vorsicht beim Etikett
Schönheitschirurg. "Bei dem Wunsch nach einem ästhetisch-plastischen
Eingriff sollte ein ausgewiesener Facharzt für Plastische Chirurgie
konsultiert werden, da er eine sechsjährige Zusatzausbildung im
Anschluss an sein Medizinstudium absolviert hat", erklärt Germann.

Die aktuelle Umfrage wurde im Auftrag der Heidelberger Klinik
Ethianum von forsa durchgeführt. forsa befragte dazu 500 Personen im
Alter ab 18 Jahren.



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Datum: 18.08.2011 - 13:25 Uhr
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