(ots) - Jubeltänze in Bengasi und nun auch schon in
Tripolis, die Libyer in Deutschland feiern angeblich auch. Nach
medialer Wahrnehmung gibt es praktisch - seine bis zum Schluss
Getreuen eingerechnet - nur einen Verlierer. Und der, taxiert man ihn
allein nach den Titeln und Prädikaten, mit denen ihn die Medien
weithin versehen, müsste zu den übelsten Existenzen zählen, die
derzeit in der Welt vorkommen. Wäre es so, es wäre hinnehmbar.
Aber da ist einiges, was den Triumph der »Guten« nicht ganz so
unbefleckt erscheinen lässt. Die siegestrunkenen Rebellenführer
haben dem, den sie jetzt Tyrannen nennen, viel länger in
allerhöchsten Ämtern gedient, als sie jetzt Opposition sind. Und ob
sie tatsächlich die Mehrheit der Libyer hinter sich haben und wie
viele sich demnach wirklich als Verlierer fühlen, wird man schwer
erfahren. Anders als in Tunesien und Ägypten hat der Westen es in
Tripolis nicht bei sanften Ãœberredungsversuchen belassen. Erstens
ging es in Libyen um mehr (öl), und zweitens war und ist Gaddafi in
Paris und Washington nicht erpressbar. Die von Gaddafi schon in
ziemlicher Bedrängnis angebotenen freien Wahlen - selbst unter
NATO-Aufsicht - wurden mit dem Segen der NATO von den Rebellen
vorsichtshalber abgelehnt. Man hat bis jetzt 20 000
Lufteinsätze für entschieden sicherer gehalten als Wahlzettel -
selbst wenn offenbar alle Gaddafi hassen.
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