(ots) - Ein historisches Ereignis war es auf alle Fälle.
Zum ersten Mal organisierte die Afrikanische Union eine eigene
Geberkonferenz, um einer Katastrophe zu Leibe zu rücken. Und darum
handelt es sich angesichts 12,4 Millionen vom Hungertod bedrohter
Menschen ohne Frage. Dass die afrikanischen Regierungen sich
finanziell stärker ins Zeug legen als bisher, ist dabei nur ein
Aspekt unter vielen. Denn für die akute Nothilfe wird man um die
Unterstützung der Industriestaaten nicht herumkommen.
Wichtiger als die Finanzzusagen ist es, in Addis Abeba einen
Kurswandel in der Agrarpolitik einzuleiten. 1960 war Afrika noch
Selbstversorger, heute sind viele Länder auf Importe angewiesen, weil
die heimische Landwirtschaft der Liberalisierung und den
Dumpingexporten nicht standhalten konnte. Sowohl die an Schalthebeln
der Entwicklungspolitik sitzenden Geber als auch die Nehmerländer
selbst haben seit den 80er Jahren die ländliche Entwicklung sträflich
vernachlässigt und zahlen jetzt - durch Klimawandel und
Nahrungsmittelspekulation verschärft - die Zeche in Form extremer
Verwundbarkeit.
Der Ausweg besteht im Ausbau der Ernährungssouveränität. Das
müssen Afrikas Regierungen wollen und der Norden muss es zulassen,
denn das lukrative Absetzen von Nahrungsmittelüberschüssen wäre dann
Vergangenheit. Nur so ließe sich Hunger nachhaltig bekämpfen.
Pressekontakt:
Neues Deutschland
Redaktion
Telefon: 030/2978-1715