(ots) - Stellen Sie sich vor, Sie wollen bei Rot über eine
Ampel gehen und ein daneben stehender Polizist ermahnt Sie,
gefälligst bis Grün zu warten. Wie gefordert, überqueren Sie erst
dann die Straße, doch ein rücksichtsloser Autofahrer fährt Sie an.
Was würden Sie wohl sagen, wenn der Polizist Ihnen statt dem
Autofahrer einen Strafzettel überreicht? Ähnlich ergeht es jetzt
der griechischen Regierung. Sie hat sich dazu verpflichtet, brutale
Sparmaßnahmen durchzuführen, um das Haushaltsdefizit deutlich zu
senken. Daran hält man sich zwar, doch die dadurch verursachte
Rezession fällt noch schlimmer als erwartet aus - mit dem Ergebnis,
dass die Steuereinnahmen stärker einbrechen und die Sozialausgaben
steigen, was die prekäre Finanzlage noch verschärft. Dafür bezieht
nun ausgerechnet die griechische Regierung Schelte aus Berlin,
Frankfurt am Main und Brüssel, obwohl sie eigentlich nur das
ausführt, was die Notkreditgeber von Athen fordern. Dies belegt,
dass die Euro-Granden angesichts des offenkundigen Scheiterns ihres
Krisenmanagements nur noch nach Sündenböcken suchen. Der mit
widersinnigen Sparvorschriften verknüpfte Rettungsschirm funktioniert
nicht richtig, der disharmonische Stimmenkanon mit immer unsinnigeren
Forderungen wie der nach einem Euro-Austritt Athens beschleunigt die
Krise noch. Man sollte sich endlich dazu durchringen, einen
Schutzschirm gegen die Finanzmärkte aufzuspannen.
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