Ralf Deutschkron, Musikmanager und Pressesprecher hält mit Deutschlands größten Musikmanager ein Interview über die neuzeitliche Entwicklung des Musikmanagements.
Fernsehen und Presse selektieren ganz bewusst zielgerichtete interessen der GroĂźen Musikmacher. Was kann man als Manager tun um sich in den Pool der Haie zu behaupten?
Dieter Behlinda uberrascht auch hier wieder mit seinetr Erfahrung im Musikmanagement!
(firmenpresse) - Redaktion ADS:
Abgesehen von einer guten Stimme und ein gutes Talent, …was benötigt ein junger Mensch zum großen Erfolg in der Musikszene? Die Antwort darauf wird in allen Superstarsendungen oder sonstigen Talentshows die Gleiche sein. Aber warum stört es niemanden, dass ausgerechnet, die die am weitesten von ihren eigenen Erfolgen entfernt sind, auch das Brot über den Begünstigten brechen und den Markt traktieren. Welche Tätigkeitsfelder sind von unabhängigen Managern zu bearbeiten?
Ralf Deutschkron besuchte Deutschlands bekanntesten Musikmanager Dieter Behlinda, um zu erfahren wie man die Probleme in der Musik von Seiten des Managements beseitigt.
Der Empfang war herzlich. Deutschkron wusste nicht welche Persönlichkeit auf ihn wartete. Nach einem kurzen Läuten öffnete Dieter Behlinda die Tür. Er bat Ralf Deutschkron hinein der sich neben Dieter Behlinda auf die Couch setzte.
Deutschkron: Ich war wie versteinert. Mir zitterten die Knie, denn neben mir stand der große Dieter Behlinda, den ich nur aus unzähligen Telefonaten kannte. Er war immer noch um die 1.9 Meter groß.
Behlinda:
„Mein Autor hat schon viel über Sie gesprochen. Darum freue ich mich Sie jetzt persönlich begrüßen zu können.“
Deutschkron:
„Das freut mich sehr. Peter Rentzsch ist seit zwei Jahren ein fester Bestandteil in unserem Haus. Wir vertreten seine Interessen in den Medien und managen auch seine Liveevents. Zurzeit bereitet er sich auf ein neues Album vor. - Herr Behlinda, wie kann es sein, dass Sie nach zwei schweren Schlaganfällen und den Herzinfarkt dazwischen, so gut sprechen können?“
Behlinda:
„Das habe ich mir durch die Arbeit mit meinem Autor Peter Rentzsch antrainiert. Er war vier Jahre lang Tag und Nacht für mich da, wir gingen mein Leben durch und spielten an den unterschiedlichsten Plätzen die Stationen meines Managements durch.“
Deutschkron:
„Kann man sagen, dass die Arbeit mit dem Buch eine Therapie war?
Behlinda:
„Ja auf jeden Fall! Aber was wollen Sie von mir wissen? Fragen Sie, legen Sie los!“
Deutschkron:
„Was muss ein junger Mensch heute tun um als Sänger richtig Erfolg zu haben?“
Behlinda:
„Wichtig ist vor allem, dass der Künstler authentisch ist. Ich weiß nicht ob man heute zu Authentisch das aussagt was man früher meinte? Ich meine, er darf sich nicht verbiegen lassen, nur weil, wie zu erwarten die Hierarchie der Juroren zählt. Sie spielen sicherlich auf DSDS an? Da kann ich Sie beruhigen, richtige Künstler kommen selten aus diesem Haus. Die guten Sänger fallen vom Casting zum Beginn zurück, wo sie hergekommen sind und starten wenn sie die Kraft noch haben erneut durch, aber allein. Das Ergebnis sieht dann eher wage aus, weil die Message über das Fernsehen verbreitet wurde, ‚dass sie versagt haben’. Da fragt niemand mehr warum!“
Deutschkron:
„Kann man dann sagen, dass es sich nicht lohnt zu einem Casting zu gehen?“
Behlinda:
„Das haben Sie jetzt aber falsch verstanden! Ich sagte damit, dass sie verdammt gut sein müssen, wenn sich die Sänger oder Sängerinnen dort anmelden. Der Zweite ist eben der Verlierer, und das sehen dann mehr Menschen in ihrer Glotze, mehr als er je an Fans haben wird. Thomas Godoj ist so ein Mensch, der die Masse bezaubert.“
Deutschkron:
„Dann gibt es keine andere Möglichkeit als zu solch einem Casting zu gehen?“
Behlinda:
„In der Tat ist es schwer ohne solch eine Startrampe, und ich sage Ihnen dazu den Grund. Die Manager in den Plattenfirmen haben nur noch diesen Tunnelblick, sie kanalisieren ihre Interessen auf das Medium Fernsehen. Das war schon früher so, mit dem Unterschied, dass man erst ins Fernsehen kam, wenn man schon berühmt war. Das ermöglichte ein ganz anderes Streben. Damals haben sich die Plattenfirmen auf das musikalische Verständnis der Direktkonsumenten der Musik verlassen und lagen immer richtig. Starallüren und Nachahmungstriebe, sind keine verlässlichen Marktparameter!“
Deutschkron:
„Welchen Einfluss hatten Sie damals auf dieses Geschehen?“
Behlinda:
„Meine Aufgabe war klar! Wenn eine Plattenfirma einen Künstler wie Ricky Shayne oder Gunter Gabriel aufnahm und denen ein Plattenvertrag zusagten, war mein Part die Künstler der Öffentlichkeit vorzustellen. Im seltensten Fall kam der Auftrag von den Plattenfirmen. Entweder kam der Künstler zu mir, oder ich suchte ihn mir in irgendeinem Beatkeller aus. So entstanden durch mich Bernhard Brink, G.G.Anderson, Frank Zander, Gunter Gabriel, The Baccaras und viele andere Gruppen durch meine nächtlichen Aktivitäten. Heck kam zu mir, weil er hohe Ausstände beim Finanzamt hatte und erfuhr, dass Truck Branss mich als Moderator für die ZDF-Hitparade haben wollte. Michael Holm und Christian Anders, sowie Gitte, Drafi und Gerd Böttcher und Manuela standen auch auf meiner Liste. Ich veranstaltete die größten Liveevents, die Hitparadentourneen, Moderationsveranstaltungen und Schlagerparaden, dazu managte ich die Plattenproduktion und das Marketing. Da wurde wie schon gesagt der eine oder andere Sänger berühmt. Bernhard Brink habe ich zu meinem Partner Thomas Meisel „Hansa“ untergebracht, dann habe ich einige Liveauftritte angeschoben, einige gute Kollegen auf ihn angesetzt und den Rest hat er allein geschafft. So einer wie der Bernhard Brink hätte heute auch die DSDS gerockt. Ich glaube aber, dass kaum einer der DSDS Sänger den Deutschen Schlager gut hinbekommt!“
Deutschkron:
„Da hätte ich die nächste Frage – nämlich, wenn die Sänger auf alle Individualitäten vorbereitet sein sollen, wie könne sie sich noch ihre Individualität bewahren?“
Behlinda:
„Gar nicht! – Das ist der Auftrag der Manager, die in Deutschland unterwegs sind um ihren Sänger auf den Markt vorzubereiten. Die Manager, die heute herumheulen, weil es ohne Fernsehmedium nicht mehr geht, sind an ihrem Schattendasein selbst schuld, weil sie sich nicht an den freien Markt heran wagen. Sie scheuen die Investitionen und warten eventuell auf den abgewählten Abfall der Castings.“
Deutschkron:
„Da habe ich noch die letzte Frage! Wie kann sich der Musikindustrie sicher sein, dass ein durch Mehrfachvoting begünstigter Sänger finanziell lohnt? Denn der Fan ruft unzählige male an und gibt der Industrie eine hohe Sicherheit gut investiert zu haben.“
Behlinda:
„Das ist in der Tat ein schwieriges Thema. Der Fan ruft 10 Mal an, aber kauft nur eine CD. Da wird ein Missverhältnis aufgebaut aber ausgeblendet. Der tatsächliche Eindruck wird mir so vermittelt: ‚Finanziell gut gestellte Anrufer haben ein höheres Stimmengewicht, obwohl sie nicht vielmehr von diesem Produkt konsumieren als andere. Man kann das als Diktatur bezeichnen, jedenfalls ist der korrekte Markt nur mit demokratischen Werkzeugen aufrecht zu erhalten. Hier versagt das Management der nachhaltigen Interessen der Schallplatten- und Musikveranstaltungsfirmen. Lediglich die über den tatsächlichen Telefongebühren anfallenden Kosten fließen den Sendeanstalten z.B. RTL im Falle von DSDS zu, die ihre Gewinne nicht dem tatsächlichen Wert des Sängers zurechnen können. Die Konsequenz daraus haben wir schon damals bei den Hitparaden gesehen, wo durch gezielte Erstplatzierungen der umliegende Musikmarkt weg gebrochen ist. Man legt sich zuhause einen Star auf seinen Plattenteller, der durch eigene Leistung kaum bestehen kann. Folglich sinkt die Qualität der Musik insgesamt, weil vorgefertigte Muster verwendet werden, um den Künstler nicht zu überfordern. Ich glaube aber, dass es im Falle von Thomas Godoj jetzt einen neuen Antrieb gibt, wo die Eigenindividualität des Sängers im Vordergrund steht und zur allgemeinen Voraussetzung standardisiert wird. Das ist die Chance für den gesamten Musikmarkt. Es liegt in seiner Hand, und ich glaube, dass er Deutschland fesseln wird, dazu muss er nicht einmal den ersten Platz belegen!“
Deutschkron:
„Ich bedanke mich bei Ihnen Herr Behlinda und hoffe, dass Ihre Meinung etwas bewirkt. In dem Buch „Einmal zu den Sternen und zurück“ haben Sie dem Autor viele Tipps gegeben, wie man sich als Manager verhalten soll um seinen Künstler in Szene zu setzen. Können Sie noch etwas hinzufügen?“
Behlinda:
„Nein, man muss es lesen! Herr Rentzsch hat sich mit seiner Interpretation in meinem Sinne viel besser ausgedrückt, als ich es Ihnen zu erklären vermag!“
Autor: Redaktion ADS Entertainment
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