(ots) - Die Geste der Charité ist quasi bereits verpufft -
dank der Bundesregierung. Zum ersten Mal überhaupt bat eine deutsche
Forschungseinrichtung um Entschuldigung gegenüber Namibia. Für die
Herero und Nama hat es eine große Bedeutung, 20 Schädel ihrer
Vorfahren nach Hause bringen zu können. Darauf warten sie seit
Jahrzehnten. Es bedeutet eine kleine Anerkennung von Schuld für die
kolonialen Verbrechen in der einstigen Kolonie Deutsch-Südwestafrika.
Aber es sind nur 20 von schätzungsweise 7000 Schädeln, die in
deutschen Sammlungen liegen. Die genauen Zahlen sind bis heute nicht
bekannt. Ein Zeichen für das Desinteresse an kolonialem Unrecht, das
sich bis heute gehalten hat. Die Schädel wurden zersägt, vermessen,
seziert, um die angebliche Minderwertigkeit dieser Menschen
wissenschaftlich zu untermauern. Auch sie hätten längst an die
Nachfahren zurückgegeben werden müssen. Statt dessen sind die
Namibier bis heute gezwungen, als Bittsteller über die Rückgabe zu
verhandeln. Bis zu 65000 Herero sind dem ersten Völkermord des 20.
Jahrhunderts zum Opfer gefallen - und 10 000 Nama, von denen
kaum jemand spricht. Zur Anerkennung von Schuld gehört auch, die
Sache beim Namen zu nennen, statt aus Angst vor
Entschädigungsforderungen den Völkermord weiter zu leugnen. Eine
Praxis, die die Bundesregierung - egal welcher Couleur - seit Jahren
betreibt und mit dem Verweis auf Entwicklungshilfe bemäntelt. Eine
überzeugende Auseinandersetzung mit dem Kolonialerbe steht weiter
aus.
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