(ots) - Das Nobel-Komitee befindet sich auf dem Weg der
Besserung: Nachdem der Friedensnobelpreis in den vergangenen Jahren
unter anderem an den Präsidenten der größten Militärmacht, Barack
Obama, und den selbst ernannten Klimaschützer Al Gore verliehen
wurde, besann sich die Jury 2011 wieder ein wenig auf ihre Wurzeln:
Einsatz für Abrüstung und Frieden. Mangels einer über alle Zweifel
erhabenen Kandidatin entschied sich das Komitee für drei Frauen,
wovon nur Liberias Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf über einen
größeren Bekanntheitsgrad verfügt - und eine nicht ganz perfekte
Vergangenheit: In den 80er Jahren arbeitete sie in ihrem Heimatland
für den Diktator Samuel Doe und schwieg, als dieser sechs ihrer
Kabinettskollegen hinrichten ließ. In der Gegenwart macht sie indes
einen guten Job als Präsidentin.
Grundsätzlich ist die Entscheidung, Frauen auszuzeichnen, ein
überfälliges Zeichen. Eine zentrale Voraussetzung für Frieden ist
Fntwicklung und dort stehen Frauen häufig in der ersten Reihe, wenn
es um die Praxis geht. In Subsahara-Afrika zum Beispiel leisten
Frauen rund 70 Prozent der Arbeit in der Landwirtschaft und 75
Prozent der unbezahlten Arbeit - sie sind schlicht die Säulen der
Gesellschaft. Eine Tatsache, die in der Entwicklungspolitik mehr und
mehr Raum gewinnt, wo Frauenförderung groß geschrieben wird. Doch der
Nachholbedarf ist erheblich. Der Friedensnobelpreis kann da
vielleicht ein wenig helfen.
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