Dem Trend zu mehr Zweirad-Individualismus begegnen immer mehr Radhersteller mit Baukasten-Systemen. Der pressedienst-fahrrad hat sich einige Online-Konfiguratoren angeschaut.
(firmenpresse) - [pd-f] Fahrräder im Einheitslook? Hierzulande sind immer weniger Radfahrer bereit, sich ein Trekking-Bike mit Dreifachkurbel und Federgabel von der Stange als universell einsetzbares Allzweck-Rad einreden zu lassen.
Utopia: schon immer individuell
Immer mehr Hersteller gehen deshalb dazu über, Fahrräder im Baukasten-System anzubieten. Die Standard-Modelle dienen häufig nur noch als Basis für die Bestellung eines individuell konfigurierten Fahrrades, das der Käufer zu Hause am Rechner schon vorab ausgetüftelt hat. Dass dies funktioniert, liegt laut Ralf Klagges vom Fahrradhersteller Utopia (www.utopia-fahrrad.de) an veränderten Gewohnheiten der Informationsgewinnung: „Immer mehr Käufer hochwertiger Räder informieren sich erst im Internet oder in Fachzeitschriften; dadurch haben sich die Aufgaben des Händlers geändert. Heute liegt der Schwerpunkt bei der Probefahrt und konkreten Zeigen der Komponenten sowie bei dem späteren Werkstattservice.“
Klagges kennt sich aus. Sein Unternehmen bietet seit 25 Jahren individuell aufgebaute Fahrräder an; der Online-Konfigurator ist seit 1998 im Netz. Allein aus Rahmenmodellen, -höhen und –farben sowie den diversen Schaltungsvarianten entstehen bei Utopia rund 1600 Kombinationsmöglichkeiten, dazu kommen zahlreiche Optionen bei Bremsen Lenker, Beleuchtung und so weiter. Die Qual der Wahl, die sich daraus ergibt, gehört dazu, Utopia-Modelle „von der Stange“ würden laut Klagges keinen Sinn machen: „In den letzten 20 Jahren sind alle Versuche gescheitert, so genannte Basic-Räder anzubieten, obwohl die Händler diesen Wunsch immer wieder vorbrachten. Sich selbst seine Ausstattung auszuwählen, ist in der Vorstellung der Käufer ein integraler Bestandteil der Marke geworden.“
Sinus: Modellvielfalt als Markenzeichen
Mit der Marke Sinus (www.sinus-fahrrad.de) stieg der Fahrradhersteller Winora vor rund fünf Jahren ins Baukasten-Geschäft ein. Sinus bietet Modelle vom Citybike bis zum Reiserad, diverse Schaltungsoptionen, etliche Wahlmöglichkeiten bei den Anbauteilen und mehr als 40 Farbvarianten. Diese große Auswahl an Farben dient dem Hersteller übrigens auch als Seismograph: „Bei Sinus wurden schon vor Jahren weiße Räder geordert, als die Masse noch schwarz oder silbern war“, erklärt Marketing-Chef Moeschler.
Standard-Konfigurationen werden nur selten gewählt; stattdessen überraschen die Kunden immer wieder durch ausgefallene Kombinationen. Ein Tiefeinsteiger-Cityrad mit der edlen Mountainbike-Schaltung Sram X.O zum Beispiel wäre weder den Händlern noch den Produktplanern in den Sinn gekommen – doch der Konfigurator zeigt, dass diese Kombi durchaus eine Fan-Gemeinde hat.
Dass die Sinus-Räder im Vergleich zu ähnlich ausgestatteten Standard-Rädern etwas teurer sind, erklärt sich mit dem deutlich höheren Aufwand, den der Hersteller treibt: „Die Custom-made-Räder werden nicht am Band gefertigt, sondern entstehen in Einzelmontage. Der Kunde erhält einen Fahrradpass mit der Unterschrift des Monteurs, der für die Qualität bürgt“, erklärt Moeschler.
riese und müller: alles außer ungefedert
Erst seit dieser Saison bietet riese und müller, der Spezialist für voll gefederte Fahrräder (www.r-m.de), ein Baukasten-System an. „Seit 2005 wurde der Ruf nach mehr Wahlmöglichkeit stärker“, erklärt Firmensprecher Tobias Spindler. „Mit unserem Konfigurator wollten wir einen einfach bedienbaren und übersichtlich gestalteten Custom-Bereich kreieren.“ Dafür sorgen bei riese und müller die Grundkonfigurationen aller Räder, die in modellübergreifende Kategorien sowie die gängigen Schaltungsvarianten eingeteilt sind.
„Unsere Grundkonfigurationen finden weiterhin großen Anklang“, erklärt Spindler, insgesamt würden inzwischen jedoch 85 Prozent aller Räder individuell konfiguriert. „Es gibt nicht mehr nur einen Topseller in jeder Kategorie. Die Farbwahl wird übrigens auch vom Konfigurator optisch angezeigt – ausgesprochen hilfreich bei der Auswahl der passenden Optik; bedeutete jedoch über 150 Räder aufzubauen und einzeln zu fotografieren.
Auswahl ja! Narrenfreiheit nein!
„Die meisten Konfiguratoren im Fahrradbereich sind unserer Meinung nach sehr voll gepackt und zu komplex“, erklärt Spindler; so verzichtet riese und müller beispielsweise darauf, dem Kunden unzählig viele Sattel- oder Lenkermodelle zur Wahl zu bieten. Bauteile wie Sattel und Lenker lassen sich vor Ort beim Händler ausprobieren und tauschen.
Serotta: Individualismus hoch zehn
Beim US-amerikanischen Rennradspezialisten Serotta(www.serotta.de) ist jedes Rad ein Unikat, denn die traditionsreiche Firma baut seit jeher vorrangig auf Maß – einige konfektionierte Standard-Modelle ausgenommen. Zusätzlich zu dem Service, sich eingehend vermessen und beraten zu lassen, damit der Traumrenner auch wirklich passt, können Kunden nun am Computer ihren individuellen Serotta-Rahmen gestalten.
Serotta entwarf dafür eigens ein Computerprogramm, das die Zusammenstellung des Nutzers blitzschnell und lebensecht auf den Bildschirm zaubert. Frank Stefan Kimmel von Serotta Deutschland lobt die „fantastische Möglichkeit für unsere Kunden, die Vielfalt an Möglichkeiten auszuprobieren, zu verändern und das Resultat umgehend vor sich zu sehen“. Mehr als eine Millionen unterschiedlicher Rahmen-Design ließen sich so erklicken.
Der pressedienst-fahrrad hat es sich zur Aufgabe gemacht, dem guten Fahrrad und dessen Anwendung mehr Öffentlichkeit zu verschaffen. Denn wir sind der Meinung, dass Radfahren nicht nur Spaß macht und fit hält, sondern noch mehr ist: Radfahren ist aktive, lustvolle Mobilität für Körper und Geist. Kurz: Radfahren ist Lebensqualität, Radfahren ist clever und Radfahren macht Lust auf mehr...
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