(ots) - Wer dachte, dass die permanenten sozialen
Nackenschläge der vergangenen Monate die Griechen mürbe gemacht
hätten, sieht sich getäuscht: Gestern erlebte das hoch verschuldete
und schwer gebeutelte Land die bisher größten Protestaktionen gegen
die massiven Kürzungsmaßnahmen seit Beginn der Finanzkrise. Und der
von den Gewerkschaften organisierte Generalstreik wird heute
weitergehen, wenn im Parlament das nächste Sparpaket verabschiedet
werden soll, voll mit neuen sozialen Grausamkeiten. Zehntausende
Staatsbedienstete sollen ihre Arbeit verlieren, Gehälter und Löhne
von Beamten und Beschäftigten des öffentlichen Dienstes um weitere
20, die Renten noch einmal um 10 Prozent gekürzt und zudem neue
Steuern erhoben werden. Während die Mächtigen in der EU mit
schwindelerregenden Billionensummen jonglieren, um nicht mehr
nachvollziehbare Rettungsschirme zu spannen, rechnet in Athen ein
Ingenieur vor, warum er zum ersten Mal bei einer Kundgebung dabei
ist: Sein Monatseinkommen ist seit Mai vergangenen Jahres von 2800
auf 1500 Euro geschrumpft. Für viele geht es inzwischen ums nackte
Ãœberleben. Wohl niemand in Griechenland wird bestreiten, dass auch
kräftig gespart werden muss, um aus dem Tal der Tränen
herauszufinden. Doch es sind als zutiefst unsozial und dazu so
ineffizient wie perspektivlos empfundene Beschlüsse der Regierung und
ihrer Geldgeber, die die Menschen stärker denn je auf die Straße
treiben.
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