(ots) - Viele Kurden und Türken haben gehofft, dass sich
der lange mit Waffengewalt ausgetragene Konflikt beider Gruppen
endlich doch dem Ende neigt. Spätestens mit dem gestrigen Schlag der
kurdischen PKK gegen die Türkei wurde diese Hoffnung zerstört. Der
türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan macht allerdings
einen Fehler, wenn er »gewaltige Rache« an der kurdischen PKK
ankündigt - und diese dann auch mittels direkter Luftschläge auf
Ziele im Nordirak in die Tat umsetzt. Das klingt in den Ohren seiner
Landsleute zwar wie eine logische Konsequenz, ist es aber nicht.
Erdogans Aussagen bestärken die Terroristen in ihrer
Eskalationsstrategie. Sie werden denken, ihn da zu haben, wo sie ihn
hinbringen wollen. Dabei hat die jahrzehntelange Gewalt gezeigt, dass
der Konflikt mit Waffen nicht zu lösen ist. Erdogan sollte vielmehr
daran arbeiten, die heimlichen PKK-Unterstützer im Land zu bekehren.
Das gelingt nur auf politischem Terrain. Er muss ihnen das Vertrauen
in den türkischen Staat wieder zurückgeben. Das bringt auf Dauer
weitaus mehr Erfolg als militärische Gegenschläge.
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