(ots) - Der fünfte Band der Deloitte-Studienserie
"Erfolgsfaktoren im Mittelstand" widmet sich dem Thema "Compliance im
Mittelstand". Die Studie basiert auf der Befragung von 173
mittelständischen Unternehmen in Deutschland. Für fast alle
Unternehmen ist dabei Compliance für die nachhaltige Entwicklung
ihres Unternehmens relevant - auch wenn die Gewichtung einzelner
Aspekte bei manager- und inhabergeführten Unternehmen unterschiedlich
ausfällt. Durch Compliance können bestandsgefährdende Risiken vom
Unternehmen ferngehalten und persönliche Risiken für die handelnden
Personen vermindert werden. Die Einzelergebnisse der Untersuchung
zeigen: Compliance ist im Mittelstand angekommen! Ein
mittelständisches Compliance-Management-System muss in die
Unternehmensorganisation eingebettet sein. Von herausragender
Bedeutung sind dabei die Unternehmenskultur und das Vorleben durch
Inhaber und Führungskräfte - dies allein reicht allerdings nicht aus.
"Wie die großen Konzerne ist der Mittelstand - zumindest in Teilen
- vom allgemeinen Vertrauensverlust in die Integrität
unternehmerischen Handelns betroffen. Compliance im Sinne von
Regelkonformität und nachhaltiger Unternehmensführung gewinnt nicht
zuletzt deshalb eine zentrale Bedeutung", kommentiert Jürgen Reker,
Partner und Leiter Mittelstand bei Deloitte.
80 Prozent sind interessiert, aber nur 50 Prozent aktiv
Für insgesamt 80 Prozent der mittelständischen Studienteilnehmer
ist Compliance ein Thema, aber erst 48 Prozent haben ein
entsprechendes System implementiert. Weitere 18 Prozent planen dessen
baldige Einführung. Dabei geht es den Betroffenen in erster Linie um
die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Jedoch sind auch
Unternehmenskultur, interne Verhaltensregeln sowie gesellschaftliche
Werte wichtige Faktoren. Dies gilt sowohl für Unternehmen mit und
ohne Aufsichtsgremium, wenn auch die Gewichtung einzelner Aspekte
unterschiedlich ausgeprägt ist.
Erste Aufgabe: Prävention
Primäre Funktion eines Compliance-Managements ist die Prävention
von Gesetzesverstößen. Tatsächlich dominiert diese Aufgabe nach
Ansicht der Befragten - wie auch die Dokumentation zur Beweisführung
im Bedarfsfall. Weniger wichtig sind Kommunikations- und
Informationsfunktion. Dabei stehen das
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), das Gesetz zur Kontrolle
und Transparenz im Unternehmensbereich (KonTraG) sowie Regelungen zur
steuerlichen Gewinnermittlung an herausgehobener Position. Standards
privater Organisationen spielen kaum eine Rolle. Im Fokus des
Compliance-Managements steht dabei grundsätzlich die gesamte
Wertschöpfungskette im Unternehmen.
Es fällt auf, dass managergeführte mittelständische Unternehmen
Satzung, Richtlinien, Standards und gesetzliche Vorgaben deutlich
stärker Compliance-relevant einschätzen als inhabergeführte. Letztere
fokussieren stärker auf die Beachtung von Werten und Normen.
Instrumente: vorbildliche Führung oder klare Anweisungen?
Wichtig sind laut den Befragten in erster Linie das Vorbild der
Führungskräfte und das Unternehmensleitbild, aber auch
arbeitsvertragliche Bestimmungen, Anweisungen und Kodizes. Auch hier
zeigt sich ein Unterschied zwischen eigentümer- und managergeführten
Unternehmen: Vertrauen Erstere allgemein gehaltenen Instrumenten,
setzen Letztere mehr auf eindeutige Kodifizierung. Verstöße gegen die
Compliance ahnden etwa drei Viertel durch interne Sanktionen, 60
Prozent geben Verstöße an die Behörden weiter -
Whistle-Blowing-Systeme sind so gut wie nicht existent.
Stabsstelle mit begrenzter Kompetenz
Knapp die Hälfte der Befragten hat keinen speziellen
Compliance-Beauftragten - bei knapp zwei Dritteln, die eine solche
Stelle vorhalten, handelt es sich um eine Stabsstelle mit begrenztem
Gestaltungsspielraum. Generell verfügen Unternehmen mit einem
Aufsichtsgremium eher über einen Compliance-Beauftragten.
"Etwa die Hälfte der Mittelständler in Deutschland hat derzeit
kein spezifisches Compliance-Management. Wer ein solches erfolgreich
installieren will, muss zunächst die für das jeweilige Unternehmen
relevanten Risiken identifizieren und sich darauf fokussieren. Die
Erfahrung zeigt, dass es zur erfolgreichen Installation einer
systematischen Herangehensweise bedarf", ergänzt Jürgen Reker.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/X2zOq zum
Download.
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