(firmenpresse) - Liebe Leser,
dramatischer Appell in einem redaktionellen Beitrag eines Magazins. Kaufen Sie Solaranlagen noch in diesem Jahr, so der Wunsch für Renditejäger. Wir meinen: selbst wenn Sie einen Installateur finden, fragt sich, ob eine Investition sich für Sie noch in diesem Jahr lohnen würde. Damit aber wird sichtbar, wie solche Argumentationen verlaufen.
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Grundlage: staatliche Einspeisungsvergütung
Der Beitrag stellt auf die garantierte Einspeisungsvergütung ab, die sich zum 1.1.2012 verringert. Zur Zeit erhalten Sie soviel Vergütung, dass 16% Rendite "garantiert" sind, wenn Sie noch vor dem 31.12.2011 eine Solaranlage kaufen und zu 80% fremdfinanzieren lassen. So weit die Meldung, die brisante Einzelinformationen enthält.
Danach stammt die Rechnung aus den Büros von "Aleo Solar", einem Anbieter. Kritisch, wenn eine Redaktion Musterrechnungen einfach übernimmt. Dies ist ein Bedenken, andere Bedenken aber wiegen kritischer:
Zum neuen Jahr sinkt die Einspeisungsvergütung um 15%. Ihre Rendite würde nach dieser Rechnung damit nur um 2,4%-Punkte sinken - immerhin auf 13,6%. Insofern ist der Druck, den dieser Artikel erzeugen soll, nicht angemessen.
Schwierigkeit: staatliche Garantie
Besonders problematisch jedoch ist die staatliche Garantie, die auch dieser Artikel erneut behauptet. Denn: die Finanzkrise wirft ein beklemmendes Licht auf staatliche Garantien überhaupt. Niemand kann heute sicher sagen, wie lange ein Staat tatsächlich Garantien in welcher Form aufrecht erhält. Die gesellschaftliche Formation in wenigen Jahren ist sicher anders als heute. Denn:
Die Eurozone wird aufbrechen und in der heutigen Form nicht mehr weiter existieren. Wie weit bis dato einzelstaatliche Aufgaben und "Garantien" in Brüssel zentralisiert werden - kein Mensch kann dies derzeit kalkulieren. Darin besteht ein erstes Risiko.
Ein zweites Risiko: Die Vergütung bezieht inflationäre Entwicklungen nicht ein. Steigt die Inflation gerade aufgrund der Finanzkrise stark an, wird die staatliche Garantie zusehends wertloser. Auch dies gilt es zu bedenken.
Weitere Kalkulation: Preis für Solaranlagen
Schließlich ist der Druck für einen Sofort-Abschluss schon deshalb unangemessen, weil Ihre mögliche Rendite auch von einem anderen Faktor abhängt: dem Preis für Solaranlagen. Bliebe der stetig, wäre die Kalkulation realistischer.
Aber: der Preis für die Dachanlagen sinkt seit Jahren dramatisch. So beträgt die Ersparnis gegenüber dem Jahresanfang etwa 15% (oder mehr, je nach Anbieter). Das bedeutet: hält dieser Trend an, müssen Sie sich schon wegen des Preisverfalls nicht beeilen. Sie sparen gegenüber einer späteren Montage nichts. Dass der Preis fällt, ist vergleichsweise wahrscheinlich:
* Je mehr Haushalte sich für Solaranlagen interessieren, desto größer die Produktionseinsparung
* Der Markt insgesamt wird größer. Die Konkurrenz reduziert die Verkaufspreise.
* Da die Energiekosten insgesamt steigen, erhöht sich die Nachfrage nach Solaranlagen tendenziell - solange überhaupt eine staatliche Subvention gezahlt wird.
Janne Jörg Kipp
Fachmedienagentur für Wirtschaft und Finanzen
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