(ots) - Der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) freut sich
über das Ende der RTL-Sendung "Die Super Nanny". Wie am Wochenende
bekannt wurde, stellt der Sender das Format nach sieben Jahren ein.
Die letzte Folge lief am 16. November. Nach Angaben von RTL haben die
Programmverantwortlichen diese Entscheidung einvernehmlich mit der
Pädagogin und Protagonistin Katharina Saalfrank getroffen. Das
Magazin "Spiegel" beruft sich aber auf eine interne E-Mail
Saalfranks, in der sie den Sender massiv kritisiert. "In meine Arbeit
als Fachkraft in diesem Format wurde extrem (...) und teilweise sogar
gegen pädagogische Interessen eingegriffen" - so zitiert der
"Spiegel" die Mail Saalfranks an RTL.
"Dadurch fühlen wir uns in der Kritik bestätigt, die wir seit
vielen Jahren an der "Super Nanny" äußern", so Heinz Hilgers,
Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes. Seit der ersten
Ausstrahlung der "Super Nanny" im Jahr 2004 hatte sich der Deutsche
Kinderschutzbund immer wieder vehement gegen die entwürdigende
Zuschaustellung von Kindern vor laufender Kamera ausgesprochen. In
einem Offenen Brief an RTL zeigte sich der DKSB-Bundesverband zuletzt
im Oktober entsetzt darüber, dass die Mutter bei den Dreharbeiten
Gewalt gegen ihr Kind ausgeübt hat - ohne dass das Kamerateam oder
Katharina Saalfrank eingegriffen hätten. Für eine ähnliche Situation
hatte die Kommission für Jugendmedienschutz den Sender im Mai 2010
mit einem Bußgeld von 30.000 Euro belegt.
RTL hatte immer wieder behauptet, die Wirklichkeit in den Familien
abzubilden - und nicht in das Geschehen einzugreifen. In der internen
Mail, aus der das Magazin "Spiegel" zitiert, kritisiert Katharina
Saalfrank aber selbst die "Entwicklung des medialen Markts" hin zu
"gescripteter" Realität - also zu inszenierter Wirklichkeit.
"In den vergangenen Monaten haben sich mehrere Familien, die bei
der "Super Nanny" mitgemacht haben, hilfesuchend an uns gewandt", so
Martina Huxoll, stellvertretende Geschäftsführerin des Deutschen
Kinderschutzbundes Landesverband NRW e.V.. "Sie haben von gezielten
Manipulationen während der Dreharbeiten berichtet. Bei den
Beteiligten entstand der Eindruck, dass es darum geht, möglichst
dramatische Situationen und höchst emotionale Aussagen zu filmen -
und nicht darum, den Kindern zu helfen."
Das Ende der "Super Nanny" habe nichts mit den Forderungen des
Deutschen Kinderschutzbundes zu tun, so eine RTL-Sprecherin am
Wochenende.
Der DKSB bleibt weiter wachsam und behält ähnliche Fernsehformate
im Blick, in denen Kinder in ihrem Alltag dargestellt werden. Darüber
hinaus sieht er den Gesetzgeber in der Pflicht, Kinder in
TV-Produktionen besser zu schützen. Eine entsprechende Resolution hat
der Deutsche Kinderschutzbund bereits im Mai auf seiner
Mitgliederversammlung verabschiedet.
Pressekontakt:
Deutscher Kinderschutzbund Bundesverband e.V.
Schöneberger Str. 15
10963 Berlin
Juliane Grafe
Telefon: 030 / 214 809 - 25
E-Mail: grafe(at)dksb.de
Deutscher Kinderschutzbund Landesverband NRW e.V.
Hofkamp 102
42103 Wuppertal
Nicole Vergin
Telefon: 0157 / 714 773 48