“Man muss hungrig sein” – Agenturchef Johannes Plass über das Kreativsein im Arbeitsalltag

Als Kreativer darf man nicht nur seine eigene Suppe kochen und muss immer hungrig bleiben, sagt Johannes Plass, Leiter der Agentur MUTABOR in Hamburg. Das BETA Young Creative Lab hat mit dem Praktiker über das Kreativsein im Arbeitsalltag gesprochen.

(firmenpresse) - Johannes Plass, geb. 1970 in Osnabrück, studierte Kommunikationsdesign und gründete gemeinsam mit Heinrich Paravicini die Design-Avantgarde-Zeitschrift MUTABOR. Über die Zeitschrift entstanden Kontakte zu internationalen Designhochschulen. Mit einem ersten Team von Kreativen arbeitete MUTABOR bereits 1995 direkt für Kunden wie BMW und große Verlage. 1998 gründeten Johannes Plass und Heinrich Paravicini ein Büro unter den Markennamen MUTABOR in Hamburg. 63 Designer zählt das Team heute. Seit 1998 hat die Agentur mehr als 350 Design-Preise gewonnen.

Wie würden Sie Kreativität definieren?
Kreativität ist lösungsorientiertes Denken. Ich muss die Kommunikationsabsicht meines Kunden in eine Botschaft stecken, die so kreativ verpackt ist, dass sie von jenen gelesen wird, an die sich das Produkt richtet. Im Unterschied zu den Künstlern geht es bei uns Designern darum, dass am Ende ein Ergebnis herauskommt, mit dem der Kunde etwas anfangen kann.

Das Ziel ist also eine möglichst kreative Lösung für den Kunden?
Das hängt von der Aufgabenstellung ab. Nicht immer ist das kreativste Produkt das richtige. Ganz oft geht es auch darum, was am günstigsten ist oder welche Lösung am einfachsten umzusetzen ist. Es gibt so viele Faktoren, die bei der Entwicklung von Kommunikation eine Rolle spielen. Eine allgemein gültige Erfolgsformel gibt es da nicht.

Sie sind bereits seit Jahrzehnten erfolgreich als Designer tätig. Hat sich Ihre Kreativität im Laufe dieser Zeit verändert?
Ja, total. Ich denke heute völlig anders und wesentlich größer, also noch vor einigen Jahren. Wir haben Unternehmen und Marken zwar schon immer ganzheitlich betrachtet und über den Tellerrand geschaut. Heute ist es aber so, dass wir diesen Tellerrand auch gestalten, das durften wir früher nicht.

Kann man Kreativsein lernen?
Ich halte Kreativität absolut für erlernbar. Es gibt aber schon unterschiedliche Qualitäten von Kreativität. Natürlich kommt ein erfahrener Krativer, oder jemand, der sich in einer Branche gut auskennt und immer am Puls der Zeit ist, zu einer qualitativ besseren Lösung als jemand, der immer nur seine eigene Suppe kocht.

Weiterbildung als Erfolgsrezept?
Man muss hungrig bleiben. Wenn man schaut, was passiert da draußen, bleibt man bestehen. Wenn man hingegen sagt, man hat seine Einflugsschneiße gefunden, dann hat man es unglaublich schwer in unserer Branche. Ich verstehe es auch nicht, wenn sich Leute bei mir bewerben, die zwar tolle Projekte gemacht haben, aber kein Interesse an Medien zeigen.

Würden Sie sagen, dass kreative Menschen überdurchschnittlich selbstbewusst sind?
Leute die kreativ spitze sind, wissen das meist auch und wählen ein bestimmtes Erscheinungsbild, weil ihnen klar ist, was sie damit erreichen. Sie kleiden sich dann anders, weil sie ausdrücken wollen, dass sie die Kreativen in der Runde sind.

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Datum: 29.11.2011 - 12:02 Uhr
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Freigabedatum: 29.11.2011

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