(ots) - Fast 40 Prozent der rund 1,7 Millionen Menschen in
Russland, die intravenös Drogen konsumieren, sind mit HIV infiziert,
in einigen Gegenden sogar 75 Prozent. Darauf weisen Experten
anlässlich des morgigen Welt-Aids-Tags hin. Die Situation ist
katastrophal - in anderen Ländern liegt die Rate dank Spritzentausch-
und Substitutionsprogrammen unter 5 Prozent.
"Die russische Regierung stellt sich aus ideologischen Gründen
gegen Maßnahmen, die nachweislich die gesundheitlichen und sozialen
Schäden des Drogenkonsums reduzieren und sich international bewährt
haben", sagt Dirk Schäffer, Drogenreferent der Deutschen AIDS-Hilfe.
"Diese Drogenpolitik ist brutal, menschenverachtend und für Tausende
Tote verantwortlich."
Die Deutsche AIDS-Hilfe fordert die russische Regierung auf,
endlich die Gesundheit und das Leben von Drogenkonsumenten zu
schützen, anstatt sie zu verfolgen, ins Gefängnis zu stecken und
ihnen wirksame Mittel zum Schutz vor HIV und zur Behandlung
vorzuenthalten. "Russland muss unverzüglich Spritzentauschprogramme
und die lebensrettende Substitutionsbehandlung einführen und die
Versorgung mit HIV-Medikamenten auch für Drogenkonsumenten
sicherstellen", fordert Schäffer.
Als Zeichen des Protests und des Gedenkens an die Opfer der
russischen Drogenpolitik finden rund um den Welt-Aids-Tag am 1.
Dezember Aktionen vor russischen Botschaften in zehn Städten weltweit
statt. Aufgerufen dazu hat das Internationale Netzwerk von Menschen,
die Drogen gebrauchen (INPUD).
Die Deutsche AIDS-Hilfe ruft dazu auf, am 1. Dezember um 17 Uhr
vor der Botschaft der Russischen Föderation in Berlin (Unter den
Linden 63-65) für eine menschliche Drogenpolitik zu demonstrieren und
der Opfer der repressiven Drogenpolitik zu gedenken.
Unterstützt wird die Aktion vom JES-Bundesverband
(www.jes-bundesverband.de), der Deutschen Gesellschaft für
Suchtmedizin (www.dgs.de), akzept e. V. (www.akzept.org), dem
Bundesverband der Eltern und Angehörigen für akzeptierende
Drogenarbeit e.V. (www.akzeptierende-eltern.de), dem Paritätischen
Berlin und Fixpunkt e. V. (www.fixpunkt.org).
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