(ots) - Am Mittwoch war es wieder so weit: In einer
konzertierten Aktion griffen die Notenbanken der wichtigsten
Industriestaaten in den Geldmarkt ein, um die Liquiditätsprobleme des
Weltfinanzsystems zu entschärfen. Diese haben inzwischen Ausmaße
angenommen wie zuletzt nach dem Zusammenbruch der US-Investmentbank
Lehman Brothers. Der massive Eingriff der Notenbanken macht erneut
deutlich, dass wir es mit einer Finanzmarktkrise zu tun haben und
nicht, wie uns die Bundesregierung ständig einzutrichtern versucht,
mit einer Staatsschuldenkrise prassender südeuropäischer Länder.
Diese ist bestenfalls die Folge der ersteren: Die Finanzmarktakteure
verweigern, teils aus spekulativer Absicht, teils aus inzwischen
großer Verunsicherung, das übliche Vorgehen: die Staatsschulden zu
erträglichen Konditionen regelmäßig zu refinanzieren. Es handelt
sich um eine Fehleinschätzung mit fatalen politischen Auswirkungen.
Wer vorrangig ein Schuldenproblem zu bekämpfen versucht, greift zu
Spardaumenschrauben, die das soziale Gefüge gefährden und die
Demokratie aushebeln, sowie zu Rettungsfonds, die löchrig sind und
ständig zusätzliche Mittel benötigen, die dann doch nicht reichen.
Wer die aus dem Ruder gelaufenen Finanzmärkte als Verursacher
identifiziert, lässt die Europäische Zentralbank mittels Gelddrucken
die Panik kurzfristig beenden. Dann könnte man endlich mit langem
Atem die Finanzmärkte streng regulieren und die Haushalte der
Euro-Staaten auf ein stabiles Steuerfundament stellen.
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