(ots) - Laut der "Director360"-Studie von
Deloitte, die 215 Aufsichtsräte aus zwölf Ländern befragte, trauen
sich deutsche Aufsichtsräte im internationalen Vergleich besonders
gut zu, potenzielle Risiken zu erkennen und zu beurteilen. Ãœberdies
sind sie sich ihres Wertbeitrags zur Unternehmensperformance bewusst
- mehr als viele ihrer internationalen Pendants. Sie fühlen sich
zudem sehr gut über Marktentwicklung, M&A-Perspektiven und
Marktanteile der Unternehmen informiert. Auf der anderen Seite zeigt
sich ein überdurchschnittlich hoher Prozentsatz unzufrieden mit dem
Auswahlverfahren neuer Aufsichtsratsmitglieder. Gleiches gilt für die
Nachfolgeplanung sowie für den Posten des Vorstandsvorsitzenden.
Nicht zuletzt findet ein hoher Prozentsatz, dass die
Vorstandsvergütung nicht ausreichend transparent gestaltet ist.
"Die Finanzmarktkrise hat die Arbeit der Aufsichtsräte stärker ins
Rampenlicht gerückt - die Studie zeigt, dass Aufsichtsräte ihre
Kontrollfunktion länderübergreifend deutlich weniger formal
wahrnehmen als zu vermuten steht. Deutschland spielt jedoch eine
Sonderrolle, da die Aufgaben des Aufsichtsrats hier teilweise anders
gesetzlich definiert sind", kommentiert Dr. Claus Buhleier, Leiter
des Center für Corporate Governance bei Deloitte.
Stärkere Rolle bei der Strategieplanung
Weltweit übernehmen die Boards bzw. Aufsichtsräte eine starke,
direkte Aufgabe bei der Strategieplanung: International sehen sich 85
Prozent der befragten Aufsichtsräte in einer entsprechenden Rolle. In
Deutschland sind es sogar 94 Prozent - jedoch herrscht hier eine
klare Kontrollpflicht, der die Aufsichtsräte nachkommen. Bei
Informationen zu strategischen Entscheidungsparametern fühlen sich 88
Prozent der befragten deutschen Aufsichtsräte gut informiert - Grund
ist wiederum ihre gesetzliche Verpflichtung. International sind es
nur 78 Prozent. Bei der Frage was Aufsichtsräte für das Unternehmen
leisteen haben 41 Prozent der Befragten in Deutschland eine sehr
klare Vorstellung. International liegt der Wert 13 Prozentpunkte
niedriger.
Deutsche Aufsichtsräte besonders risikobewusst
Weltweit geben nur 10 Prozent der befragten Aufsichtsräte an,
nicht in die Gestaltung der Risikobereitschaft ihres Unternehmens
eingebunden zu sein, 72 Prozent sehen sich aktiv beteiligt. In
Deutschland sorgt das dualistische System für eine klare
Aufgabenteilung. Dennoch hat etwa ein Viertel hierzu keine klare
Haltung, was auf eine entsprechend dominante Position der jeweiligen
Vorstände hinweist. Deutlich über dem internationalen Durchschnitt
liegt jedoch das Verständnis deutscher Aufsichtsräte für potenzielle
Risiken - 94 Prozent der Befragten traut sich zu, diese zu verstehen
und deren Auswirkungen auf das Unternehmen beurteilen zu können.
Optimierungsbedarf bei Nachfolgeregelungen
Ein gegenteiliges Ergebnis zeigt die Frage nach der Transparenz
der Auswahlverfahren für neue Aufsichtsratsmitglieder: In Deutschland
sind nur 59 Prozent mit den formalen Kriterien zufrieden,
international liegt der Wert bei 61 Prozent. Ähnlich sieht es bei der
Nachfolgeplanung aus: 47 Prozent sehen keinen wirksamen Nachfolgeplan
für den Aufsichtsrat. Auch bezogen auf den Vorstandsvorsitzenden
glauben nur 42 Prozent, dass es eine effektive Regelung für die
Nachfolge im Unternehmen gibt. Die Gründe könnten darin liegen, dass
Investoren ein starkes Mitspracherecht bei Nachfolgefragen
beanspruchen - zu Lasten der Transparenz.
Deutsche Aufsichtsräte zufrieden mit Vergütung
Die Aufsichtsrats-Vergütung ist in den letzten Jahren weltweit
immer mehr in den Fokus gerückt. International halten 65 Prozent die
Vergütung der Aufsichtsräte für angemessen. In Deutschland liegt er
mit 76 Prozent deutlich darüber - aber auch die Zahl derer, die
entschieden gegenteiliger Meinung sind, ist mit 12 Prozent
signifikant höher als international. Bezogen auf die
Vorstandsvergütung stimmen insgesamt 88 Prozent der deutschen
Aufsichtsräte der Aussage zu, ihr Vergütungssystem schaffe eine
optimale Balance zwischen kurzfristiger Leistung und langfristiger
Wertschöpfung. Im Hinblick auf die Transparenz dieser Systeme gibt es
allerdings einen auffallend hohen Anteil an Skeptikern - ein Viertel
sieht hier deutlichen Optimierungsbedarf. Auf der anderen Seite liegt
aber auch die Zahl derer, die überhaupt keinen solchen Bedarf
konstatieren, über dem internationalen Schnitt.
"Die Ergebnisse legen nahe, dass sich die in Deutschland geltenden
gesetzlichen Bestimmungen und die klare Aufgabenaufteilung zwischen
Vorstand und Aufsichtsrat positiv auf die Unternehmensführung und
Kontrolle auswirken. Die Gesetze in Deutschland sorgen für Klarheit,
die auch für den Erfolg der Unternehmen maßgeblich ist", ergänzt Dr.
Claus Buhleier.
Den kompletten Report finden Sie unter http://ots.de/6fbNj zum
Download.
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gemeinsame Vision und individueller Anspruch zugleich.
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