(ots) - Exakt drei Jahrzehnte mussten vergehen, bis der
schwarze Journalist Mumia Abu-Jamal seit gestern endlich sicher sein
kann, dass die US-Justiz ihn nicht töten wird. Unsichere Indizien,
wacklige Zeugenaussagen, rassistisch motivierte Behörden, ein mit
Drohung und Erpressung arbeitendes Rechtssystem - diese unsäglichen
Zustände sind seit langem bekannt, die Anklage wegen Polizistenmordes
ist schwer umstritten. Und dennoch hat es ewig gedauert, Mumia
Abu-Jamal der Todesmaschinerie zu entreißen. 30 Jahre in Haft,
immer unter der Drohung, hingerichtet zu werden - das ist eine
unmenschliche Tortur, die niemand außer ihm selbst ermessen kann.
Mumia Abu-Jamal hat sich in dieser langen Zeit nicht aufgegeben; er
nimmt, soweit es ihm möglich ist, am politischen Leben teil und
mischt sich mit seiner Stimme ein. Die Entscheidung der
Staatsanwaltschaft, ihre Forderung nach Todesstrafe fallen zu lassen,
ist ein großer Erfolg, weil damit Mumias Leben gerettet ist. Man darf
vermuten, dass dies ohne die jahrzehntelange internationale
Solidarität kaum möglich gewesen wäre. Es ist gleichzeitig ein
kleiner Erfolg, denn er bleibt inhaftiert, derzeit ohne Hoffnung auf
Entlassung. Seine Gegner wollen ihn für den Rest seiner Tage hinter
Gittern lebendig begraben, obwohl viel dafür spricht, dass in einem
neuerlichen Verfahren der Mordvorwurf nicht aufrecht erhalten werden
könnte. Als Mumia verhaftet wurde, war er 27, ein junger Mann. Seine
Verfolger haben ihm die besten Jahre seines Lebens geraubt. Lasst ihn
endlich frei!
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